Category Archives: Geistliches Wort

Sommerkirche 2025

Liebe Schwestern und Brüder,

der Sommer steht vor der Tür – und mit ihm eine besondere Zeit in unseren Gemeinden:

die Sommerkirche. Wenn wir in den kommenden Wochen am Sonntagabend unter freiem Himmel zusammenkommen, dann ist das mehr als nur ein schöner Rahmen für den Gottesdienst.

Es ist ein Zeichen: Wir sind unterwegs – gemeinsam, im Glauben, in der Welt.

„Pilger der Hoffnung“ – so nannte Papst Franziskus die Kirche unserer Tage. Inmitten vieler Umbrüche und Fragen, die unsere Gesellschaft und auch unsere Kirche betreffen, lädt er uns ein, nicht stehenzubleiben, sondern aufzubrechen: mit Vertrauen, mit Mut, mit dem Blick nach vorn.

Auch in unserer Erzdiözese Paderborn nehmen diese Veränderungen bereits konkrete Gestalt an.

Der Bistumsprozess stellt uns vor Herausforderungen – aber er eröffnet auch neue Chancen, unsere Kirche in der Region lebendig zu gestalten. Es geht darum, Kräfte zu bündeln, Verantwortung zu teilen, Wege neu zu denken – und Christus in unserer Mitte zu bewahren.

Die Sommerkirche kann dabei ein Bild sein für das, was Kirche sein kann: eine Gemeinschaft von Menschen, die sich aufmacht, die draußen sichtbar wird, die einfach und ehrlich miteinander betet, feiert, hofft.

Ich lade Sie herzlich ein, diese Gottesdienste im Sommer mitzufeiern – und vielleicht auch neu zu entdecken, was uns im Glauben trägt.

In aller Veränderung gilt: Gott geht mit. Und wir sind
unterwegs – als Pilgerinnen und Pilger der Hoffnung.

Einen gesegneten Sommer wünscht Ihnen

Ihr Pastor Spittmann

Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Mt 18,20)

Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Mt 18,20)

„Liebe ist fähig, die Zukunft zu wagen.“ (Papst Franziskus www.amoris-laetitia.de; IN: www.pfarrbriefservice.de)

„Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Mt 18,20) Dieser Vers erhält für mich heute eine besondere Bedeutung. Wir stehen vor der Herausforderung, liebgewonnene Strukturen loszulassen, neue Wege zu beschreiten und uns auf eine Zukunft einzustellen, die von veränderten pastoralen Räumen und weniger Personal geprägt sein wird. Da mag sich mancher fragen: Wo bleibt da die Kirche? Wo bleibt die Nähe Gottes spürbar, wenn die vertrauten Gesichter weniger werden und die gewohnten Orte sich verändern?

Genau hier setzt die Zusage Jesu an. Er knüpft seine
Gegenwart nicht an die Größe einer Versammlung oder prächtige Gebäude. Er verheißt seine Nähe dort, wo sich Menschen – zwei oder drei, eine überschaubare Zahl – bewusst in seinem Namen zusammenfinden.

Diese Verheißung war für die frühen Christen, oft in kleinen und verfolgten Gemeinden, eine Quelle ihres Mutes und Trostes. Sie wussten, dass Christus mitten unter ihnen war, auch wenn sie nur eine Handvoll waren, die sich in einem Haus oder im Verborgenen versammelten. Ihre Gemeinschaft war der Ort der Begegnung mit Gott, gespeist von gemeinsamem Gebet, dem Austausch über das Wort und gegenseitiger Unterstützung.

Auch für uns heute, im Kontext eines schmerzhaften Übergangsprozesses, kann dieser Vers eine Ermutigung sein. Die neuen, größeren Seelsorgeräume und die sich verändernden Pfarreistrukturen mögen zunächst Unsicherheit auslösen. Doch Jesu Wort erinnert uns daran, dass die Lebendigkeit der Kirche nicht primär von äußeren Strukturen abhängt, sondern von dem lebendigen Glauben und der Verbundenheit der Menschen in seinem Namen.
Es liegt an uns, diese Verheißung mit Leben zu füllen. Überall dort, wo Menschen sich bewusst im Namen Jesu zusammenfinden, wird er gegenwärtig sein. Dort können wir Gemeinschaft erfahren, uns im Glauben stärken und gemeinsam den Weg in die Zukunft gestalten. Lasst uns Orte schaffen, an denen sich zwei oder drei – oder gerne auch mehr – in seinem Namen versammeln, um zu beten, sich auszutauschen und gemeinsam den Glauben zu
leben. Denn dort, wo wir in seinem Namen zusammenkommen, ist er mitten unter uns – gestern, heute und in Ewigkeit.

Pfarrdechant Hans-Bernd Krismanek

„Jesus ist die Antwort.“

(Bild: Doris Hopf, dorishopf.de; www.pfarrbriefservice.de)

„Jesus ist die Antwort.“

So lautet ein nicht ganz unbekannter Ausruf. Ohne Zweifel ist dem so. – Aber was ist die Frage?

In diesen Wochen vor Ostern soll mit dem Ausruf aus dem Ersten Korintherbrief „Verschlungen ist der Tod vom Sieg“ (1 Kor 15,54 b) die dahinter-stehende Frage in den Blick genommen werden.

Menschliches Leben ist geprägt von Fragen. Fragen nach dem Sinn, nach der Liebe, nach der Hoffnung, nach der Wahrheit.
Die Frage nach dem Sinn: Warum sind wir hier? Was ist der Zweck unseres Lebens? Was bleibt, wenn alles
vergänglich ist?

 

Die Frage nach der Liebe: Wo finden wir bedingungslose Liebe? Wie können wir selbst lieben, ohne Angst vor
Verletzung?

Die Frage nach der Hoffnung: Wie können wir Hoffnung finden in einer Welt voller Leid und Ungerechtigkeit? Wie können wir mit der Angst vor dem Tod leben?

Die Frage nach der Wahrheit: Was ist Wahrheit in einer Welt voller widersprüchlicher Meinungen und Überzeugungen?

Jesus ist nicht nur die Antwort auf theologische Fragen nach Gott. Er ist mehr noch die Antwort auf die tiefsten Sehnsüchte unseres Herzens. Er ist der Sinn unseres
Lebens, der uns eine ewige Perspektive gibt.

Er ist die Liebe, die uns annimmt und uns befähigt, andere zu lieben.

Er ist die Hoffnung, die uns durch alle Stürme des Lebens trägt.

Er ist die Wahrheit, die uns Orientierung und Frieden schenkt.

„Verschlungen ist der Tod vom Sieg.“ (1 Kor 15,54b): Dieser Paulus-Vers ist der österliche Ausruf des Sieges Jesu über den Tod. Er ist die Antwort auf die tiefste Frage der Menschheit: Der Tod, der Menschen so oft Angst macht, ist nicht das Ende. Er ist besiegt durch die Auferstehung Jesu Christi. Dieser Sieg gibt Christen die Gewissheit, dass das Leben über den Tod hinausgeht.

Pfarrdechant Hans-Bernd Krismanek

 

 

 

„Gemeinsam träumen – Liebe sei Tat“

Hungertuch 2025

Konstanze Trommer (c) Misereor;

Misereor Hungertuch 2025
„Gemeinsam träumen – Liebe sei Tat“

Liebe Christen!

Was bleibt,
wenn die großen Entwürfe zerbröseln?
Welcher Grund trägt uns?

 

„Gemeinsam träumen – Liebe sei Tat“ lautet das Motto des diesjährigen Misereor Hungertuchs von Konstanze Trommer.

Auf den ersten Blick scheint das Bild sehr harmonisch und erinnert fast an ein Urlaubsbild am Meer. In jeder der dargestellten Situationen sind zwei Menschen unterschiedlicher Hautfarbe miteinander in Kommunikation.

Auf den zweiten Blick weist das Bild dagegen Fragen und Sorgen auf. Ein Zelt mitten auf dem Wasser als scheinbarer Schutz für die Menschen deutet Klimaveränderung, Hochwasser und Gletscherschmelze an. Eine linke Bildhälfte mit einem Helikopter, der Hilfsgüter abgeworfen haben könnte, und eine rechte Bildhälfte, auf der sich ein Tornado entwickelt. Der Schein der Sicherheit auf diesem Bild trügt.

Neben allen Sorgen und Ängsten, die dieses Bild beinhaltet, steht der Storch und das neugeborene Baby aber auch für Hoffnung und Neubeginn. Das Bild ist also weder hoffnungslos noch hoffnungsvoll.

Das diesjährige Misereor Hungertuch möchte unseren Blick für die Nöte dieser Welt schärfen und uns gleichzeitig ermutigen, einen Neubeginn zu wagen. Nutzen wir diese Fastenzeit, unser Leben neu zu überdenken.

Haben wir den Mut, alte Wege hinter uns zu lassen und neue Wege zu beginnen unter dem Motto: „Gemeinsam träumen – Liebe sei Tat“.

Ihre und Eure Marion Dinand, Gemeindereferentin

 

 

Weihnachten – Nachlese – was bleibt?

Weihnachten – Nachlese – was bleibt?

Bild: Dominik Schaack; www.pfarrbriefservice.de)

 

Gott ist nur Liebe. So heißt es in einem Lied aus Taizé:
„Gott ist nur Liebe. Wagt für die Liebe alles zu geben.
Gott ist nur Liebe. Gebt euch ohne Furcht.“

Gott ist nur Liebe. Seine Liebe ist in Jesus Mensch geworden – das haben wir Weihnachten wieder gefeiert. In einem kleinen Baby ist seine unendliche Liebe sichtbar und berührbar geworden.

Ein kleines Baby, das angewiesen ist auf Liebe und Fürsorge, das sterben würde, wenn man sich nicht um es kümmern würde. So war es bei Jesus und so wird es für immer bei jedem neugeborenem Kind sein.

Jesus ist angewiesen auf Liebe und Fürsorge. Er konnte nur groß werden, heranwachsen, leben, weil Menschen sich um ihn gekümmert haben, ihm ihre ganze Liebe geschenkt haben.

Das konnten selbst die Kinder der Kitas nachvollziehen, mit denen ich die Krippen in unseren Kirchen angeschaut habe. Jesus – Gottes Liebe – wäre gestorben, wenn es nicht Menschen wie Maria und Josef gegeben hätte.

Und es sind Gedanken, die mir nachgehen: Kann Gottes Liebe in mir nur groß werden, heranwachsen und leben, wenn ich mich um ihn „kümmere“, wenn ich ihm meine
Liebe und „Fürsorge“ schenke? Ist Gott auf meine Liebe angewiesen? Ist das nicht vermessen, zu denken, zu glauben? Ja, er ist dringend angewiesen auf unsere Liebe und
Fürsorge, nicht um seiner selbst willen, sondern um der Menschen und seiner Schöpfung willen.

Seine Liebe wird in dieser Welt nur sichtbar, berührbar, spürbar durch dich und mich – vielleicht ist das ein guter Gedanke, der von Weihnachten bleibt und der durch das noch fast neue Jahr begleiten kann.

Ihre Marie-Luise Bittger

 

 

Gedanken zu Weihnachten 2024

Bild: PV Corvey

Liebe Schwestern und Brüder,

stellt euch mit mir eine kalte, stille Nacht in Bethlehem vor. Wir Hirten saßen draußen auf dem Feld, eng zusammen, um das Feuer, mit dem wir uns vor der Dunkelheit und Kälte schützten. Für viele in der Stadt waren wir kaum sichtbar, einfache Menschen, die in der Nacht über die Herden wachten. Doch diese Nacht sollte anders werden. Plötzlich brach ein Licht die Dunkelheit auf. Es war nicht das schwache Licht unserer Feuer oder das der Sterne, es war heller und wärmer als alles, was wir je gesehen hatten. Inmitten dieses Glanzes erschien ein Engel, und seine Stimme klang kräftig und tröstend: „Fürchtet euch nicht!“

Etwas in diesen Worten nahm uns die Angst. „Heute ist euch der Retter geboren – Christus, der Herr!“ Ein Kind war geboren, der Messias, und der Engel verkündete es uns Hirten. Noch immer erschüttert standen wir da, und dann, wie ein zweites Wunder, öffnete sich der Himmel über uns, und eine Schar Engel stimmte ein Loblied an: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden!“

Nach diesem wundervollen Moment standen wir Hirten eine Zeit lang regungslos. Die Freude in uns war wie eine Flamme, die brannte und uns dazu drängte, diesen Retter zu sehen. In Eile brachen wir auf, durch die stillen Gassen Bethlehems. Dort, in einem kleinen Stall, fanden wir ihn: das Kind, von dem der Engel sprach, in eine einfache Krippe gelegt. Neben ihm seine Mutter, die ihn liebevoll in den Armen hielt. Da lag das göttliche Kind, ganz klein und friedlich, umgeben von uns, den einfachen Hirten.

Für einen Moment schien die Zeit stillzustehen. Wir wussten: Gott selbst war zu uns gekommen, nicht in einem Palast, sondern hier, inmitten von Tieren und Heu, bei uns Menschen. Als wir den Stall wieder verließen, konnten wir es nicht für uns behalten. Diese Freude, dass Gott zu uns gekommen war, war zu groß. Wir erzählten es jedem, den wir trafen, voller Hoffnung und Freude.

Liebe Schwestern und Brüder, an Weihnachten feiern wir dieses große Wunder, das uns Hoffnung gibt. Gott kommt zu uns, er wird Mensch, nicht fernab, sondern mitten in unserem Alltag. Er kommt in die Dunkelheit und das Alltägliche, um bei uns zu sein. Die Hirten brachten diese Freude zu den Menschen – lasst uns das auch heute tun und die Botschaft des Friedens und der Liebe hinaus in die Welt tragen.

Gesegnete Weihnachten wünscht Ihnen
Ihr Pastor Spittmann

 

 

„Entdecke Gott und dich selbst.“

In Corvey haben wir ein Weltkulturerbe. Im letzten Jahr feierten viele Menschen 1200 Jahre Corvey, und in diesem Jahr feierten wir zehn Jahre Welterbe.
Corvey ist ein Museum, das an die christlichen Anfänge in der Region erinnert. Museen sind Orte der Kultur, des Wissens, der Tradition und der
Geschichte – vielleicht das Erbe der Menschheit. Museen sind jedoch oft auch ein Synonym für das völlig Veraltete oder Verstaubte. Manchmal sagen wir: „Das gehört in ein Museum“ und meinen damit, es ist von gestern und definitiv nicht am Puls der Zeit. Einige Leute behaupten, ein Museum sei nur etwas für Klassenausflüge oder für
bestimmte gebildete Eliten und habe nichts mit dem normalen Leben zu tun.

Ich glaube, eine wachsende Zahl von Menschen empfindet Ähnliches gegenüber dem christlichen Glauben. Sie sagen mir, der christliche Glaube sei etwas für ein Museum oder nur für Liebhaber, dessen Verfallsdatum bereits überschritten sei. Es wurde mir auch schon gesagt: „Ihr seid wie Dinosaurier, ihr seid nicht mehr zeitgemäß.“ Das Leben hat sich verändert.

Das Pastoralteam in Corvey hat sich ein Motto gegeben: „Entdecke Gott und dich selbst.“ Mir gefällt diese Ausrichtung, denn die Suche nach dem Sinn des Lebens ist für uns Menschen nach wie vor von großer Bedeutung: Warum und wozu leben wir eigentlich? Diese Frage verbindet alle Menschen. Jede Epoche und jede Kultur findet neue Antworten, sammelt neue Schätze, stellt neue Werte auf den Sockel und rahmt sich neue Idealbilder ein.

Im Advent feiern Christen den Beginn des Kirchenjahres. Der Advent kann von uns als Zeit genutzt werden, um auf das Wesentliche zu blicken und einzuladen, die Spuren Gottes in unserem Leben zu entdecken. Die Wochen vor Weihnachten laden uns ein, tiefer nachzudenken und den Raum zu schaffen, in dem Gott wirken kann.

Museen wie Corvey erinnern uns daran, dass die Suche nach Gott und die Frage nach dem Sinn des Lebens keine verstaubten Relikte sind, sondern lebendige Fragen, die auch heute von Bedeutung sind. Unsere Veranstaltungen im Pastoralverbund möchten deutlich machen: Der christliche Glaube ist nicht nur ein Stück Geschichte, sondern eine Quelle der Inspiration und Erneuerung.

In Jesus Christus zeigt sich Gott nicht als ferne, unerreichbare Macht, sondern als jemand, der unser Leben, unsere Freuden und Sorgen teilt. Diese Nähe Gottes kann in den Erfahrungen unserer Angebote spürbar werden. Es lohnt sich, in unseren Veranstaltungen Gott und sich selbst zu entdecken – sei es durch den Besuch der Gottesdienste oder durch unsere vielfältigen spirituellen Impulse. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Carsten Sperling, Gemeindereferent

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Herbst ist der Frühling des Winters

Der Herbst ist der Frühling des Winters

Doris Hopf, dorishopf.de www.pfarrbriefservice.de

Innerhalb weniger Tage ist mir dieses Wort dreimal begegnet:
Der Herbst ist der Frühling des Winters.
Im ersten Anflug hielt ich das für ein nichtssagendes, absurdes Wortspiel (ähnlich dem Satz: Nachts fährt die Straßenbahn schneller als auf Schienen). Dann aber wurde der Name ‘Henri de Toulouse-Lautrec‘ genannt, ein französischer Maler und Grafiker des ausgehenden 19. Jahrhunderts, dem dieser Satz zugeschrieben wird.

Allmählich fiel bei mir der Groschen, denn zur Sprache eines Malers gehören Formen und Farben. Wie die Blüten der Bäume und Sträucher dem Frühjahr ein buntes Gewand geben, das sich durch das zarte noch frische Grün hindurchschiebt, so ist es im Herbst das Blattwerk, das sich in gelbe, rote und braune Töne verfärbt und in dieser Farbenpracht noch einmal aufleuchtet, bevor es abgeworfen wird. In dieser Weise bereitet der Frühling die Natur auf den Sommer vor und der Herbst auf den Winter. Im Sommer dazwischen wachsen die Früchte. Da zeigt die Farbe, die sie zum Ende hin annehmen, ihre Reife an.

Analog dazu kennen auch wir Menschen unterschiedliche Lebensphasen: Zeiten des Blühens, Zeiten des Wachsens und Reifens und Zeiten der Ernte, in denen wir unsere Früchte bewundern und genießen können. Solche Zeiten sind unterschiedlich lang und nicht an Jahreszeiten gebunden. – Ja, das Leben ist bunt. Nur der Winter nicht. Er ist die Zeit der Ruhe, des Nachdenkens, des Abwartens und Aushaltens, der Geduld, die Zeit für den Ausblick und … die Zeit für das Sterben, die Zeit für den Tod.

Von dem Schauspieler Ernst Ginsberg ist überliefert, dass er auf seinem Sterbelager, als er nicht mehr sprechen konnte, folgende Zeilen schrieb:

„Zur Nacht hat ein Sturm alle Bäume entlaubt. Schau sie an, die knöchernen Besen. Ein Narr, wer bei diesem Anblick glaubt, es wäre je Sommer gewesen. Und ein größerer Narr, der träumt und sinnt, es könnte je wieder Sommer werden. Und grad diese gläubige Narrheit, ist die sicherste auf Erden.“

Farben hat der Winter nicht. Seine Farbe ist das kommende Licht. Totes wandelt sich und lebt auf. Gott ermöglicht neues, sogar ewiges Leben.

Herzlichen Gruß

Ihr Pastor Thomas Nal

 

 

„Hoffnungsmenschen“

Josef Hinterleitner; www.pfarrbriefservice.de

Menschen, die aus der Hoffnung leben, sehen weiter.
Menschen, die aus der Liebe leben, sehen tiefer.
Menschen, die aus dem Glauben leben, sehen alles in einem anderen Licht.

(Lothar Zenetti)

Paralympische Sommerspiele Paris 2024: Sie sind blind und spielen Fußball. Sie sind gelähmt und reiten auf Pferden. Sie sind beinamputiert und spielen Sitzvolleyball. Sie sitzen im Rollstuhl und spielen Basketball. Sie tragen Beinprothesen und nehmen am Weitsprung teil. Sie sind Contergan geschädigt, haben verkürzte oder keine Arme und schwimmen um Gold.  Sie kämpfen um Medaillen. Sie jubeln, sind stolz und genießen das „Bad in der Menge“. Sie sind jung und ehrgeizig, versprühen Lebensfreude.  Ich staune und habe großen Respekt vor ihrer Leistung und davor, wie sie mit der körperlichen Beeinträchtigung ihr Leben meistern, wie sie sich nach einem Unfall, einem Schlaganfall, einer Chemo mühevoll ins Leben zurückgekämpft haben – mit viel Unterstützung von Familie und Freunden, aber auch mit einem unbändigen Willen, den Kopf nicht in den Sand zu stecken, sondern aus dem, was nicht zu ändern ist, etwas Positives zu machen.

„Hoffnungsmenschen“ so hat Steffen Kern, ein evangelischer Pfarrer und Journalist sie genannt. In einem gleichnamigen Buch hat er einige ihrer authentischen Geschichten veröffentlicht.

Vielleicht brauchen wir gerade in unserer Zeit, in der manches so schwierig scheint und auch ist – gesellschaftlich, politisch, kirchlich, privat – „jede Menge Hoffnungsmenschen“. Menschen, die trotz allem die Kraft der Hoffnung neu entdecken und daraus leben und handeln. Menschen, die sich nicht entmutigen lassen durch Rückschläge, Fehlschläge, negative Nachrichten, sondern ihre Möglichkeiten und Fähigkeiten, ihre Charismen ausschöpfen und einsetzen. Der katholische Priester Lothar Zenetti formuliert es so: Menschen, die aus der Hoffnung leben, sehen weiter.

In diesem Sinn wünsche ich Ihnen einen hoffnungsvollen Weitblick und immer wieder wunderbare Begegnungen mit hoffnungsfrohen Menschen.

Ihre Marie-Luise Bittger

 

 

 

 

„Kommt her und esst“

(Bild: www.bonifatiuswerk.de)

Liebe Christen,

„Kommt her und esst“ lautet das diesjährige Motto der Erstkommunionvorbereitung des Bonifatiuswerkes. Das Motto bezieht sich auf das Johannes Evangelium Kapitel 21, 1-14, in dem der auferstandene Jesus einige seiner Jünger zum gemeinsamen Essen einlädt, nachdem erst im zweiten Anlauf ihre Netze mit Fischen gefüllt sind.

„Kommt her und esst“ – diese Aufforderung klingt vertraut. Die beteiligten Menschen kennen und erkennen sich. Ein gemeinsames Essen drückt Nähe und Vertrautheit aus. Menschen nehmen sich füreinander Zeit, hören einander zu und teilen miteinander.

„Kommt her und esst“, sprechen wir in diesem Jahr den Kindern und deren Familien zu, die sich auf den Empfang der Erstkommunion vorbereiten. Dieses Motto ist Ausdruck einer Einladung an die Familien und einer Aufforderung an uns als Gemeinden, den Kindern und Familien gastfreundlich einen Platz einzuräumen.

Vielleicht kann jeder von uns auf seine Weise die Kinder und Familien willkommen heißen mit einem stillen Gebet, mit einer Gemeindeaktion oder einfach mit einem Lächeln.

Wir freuen uns, dass etwa 100 Kinder und Familien sich in diesem Jahr wieder auf den Weg zum Empfang der Erstkommunion machen und somit Jesus näher kennen lernen und den Glauben auf ihre Weise vertiefen und stärken möchten. Das erste Treffen für alle neuen Kommunionkinder findet am 29. August statt. Nähere Informationen finden sich auf unserer Website unter: www.pv-corvey.de

 

Ihre und Eure Marion Dinand, Gem.Ref.

 

 

 

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