Category Archives: Geistliches Wort

Die Frau an unserer Seite

Die Frau an unserer Seite

(Bild: Manuela Steffan;
www.pfarrbriefservice.de)

Der Mai ist wie dafür geschaffen, verstärkt die Gottesmutter in den Blick zu nehmen und zu verehren, denn die Fülle der Blumen und Blüten, mit der uns die Natur in dieser Zeit beschenkt, lässt uns an Maria denken, die ‘voll der Gnade‘ ist.

Was Gott in sie hineingelegt und ihr anvertraut hat, überbietet jede andere Gabe, die je ein Mensch von Gott empfangen hat. Es macht sie – im übertragenen Sinn – zur schönsten Blume überhaupt. Gott hat sie erwählt, Gottesgebärerin und Mutter Gottes, Mutter seines einzigen Sohnes, zu werden.

Zu dieser Erwählung hat Maria Ja gesagt, und sie steht zu dieser Botschaft, die sie empfangen hat, zu ihrem Auftrag, zu ihrem Kind. Sie gibt sich voll und ganz in diese Rolle hinein. In ihr hat das Wort Fleisch angenommen. Es verbindet Himmel und Erde. In ihrem Kind hält sie den Himmel in den Händen. Sie hat erfüllt, was in anderer Weise auch unsere Aufgabe ist als Christ und als Kirche: Was wir von Gott empfangen haben, müssen wir  wie durch eine Tür  zur Welt bringen – immer wieder neu. Was wir von Gott empfangen haben, haben wir nicht allein für uns. Es gilt allen, d.h. wir müssen es loslassen können, um es weiterzugeben. So besteht die Mutterrolle ja darin, das Leben der eigenen Kinder zu nähren, zu schützen, es zu verselbständigen und dann für das Leben freizugeben. Insbesondere in der Zeit des öffentlichen Auftretens Jesu war Maria nicht die ganze Zeit an seiner Seite – nur bei der ein oder anderen Gelegenheit, wie beispielsweise bei der Hochzeit zu Kana. Als sie dort ihren Sohn auf die leeren Weinkrüge aufmerksam macht, erhält sie zur Antwort: „Meine Zeit ist noch nicht gekommen!“ Das gehört zum Erwachsensein genauso dazu wie zum Loslassen. Man muss sein Leben selbst in die Hand nehmen und entscheiden, was wann dran ist. Jesus geht seinen Weg. Auch wenn Maria nicht immer bei ihrem Sohn ist, so ist sie doch stets eng mit ihm verbunden. Gerade auch in den dunkelsten Stunden seines Lebens leidet sie mit. Da steht sie vor und unter dem Kreuz. Das Johannesevangelium berichtet, dass Jesus vom Kreuz aus seinem Lieblingsjünger  Maria  zur Mutter gibt  und  seiner Mutter  den Lieblingsjünger  als Sohn anvertraut. Wir dürfen daraus ableiten, dass wir gerade in unseren schweren Stunden in Maria  eine Mutter haben. Sie ist die Frau an Jesu Seite, aber auch die Frau an unserer Seite. In unserem persönlichen Leben, wie auch in unserem Leben als Kirche, ist Maria eine gute Begleiterin. Eine außergewöhnliche Frau – voll von Gottes Gnade.

Pastor Thomas Nal

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dennoch… „Ihr seid das Licht der Welt“

Dennoch… „Ihr seid das Licht der Welt“

Bild: Christian Schmitt;
www.pfarrbriefservice.de)

Wir erleben gerade mit großer Geschwindigkeit wohl das Ende einer Ära der Kirchengeschichte, in der ein Pastor am jedem Kirchturm wohnte, in der Menschen flächendeckend katholisch oder evangelisch waren und in großer Zahl generationenübergreifend zur Kirche gegangen sind.

Man kann hier das Ende sehen – der sogenannten „Volkskirche“ und ihrer Formen.

Man kann dies auch anders sehen, wie es vielleicht Christen in den ersten Jahrhunderten der Kirchengeschichte gesehen haben, und das man mit dem Wort „Dennoch“ beschreiben kann.

„Dennoch“ meint, es gibt etwas, das über die aktuelle Situation hinausweist: Dennoch meint mehr als „trotzdem“. Wer etwas „dennoch“ tut, sieht darin für sich und sein Tun einen „Wert“, der größer, nachhaltiger und wirksamer ist, als es die gerade gegebene Situation nahelegt (Matthias Sellmann).

„Dennoch“ bedeutet dann, dass der Auftrag Jesu ebenso aktuell und wichtig ist wie zuvor: Licht in die Welt bringen, nämlich das Licht, das seit Ostern die Welt erleuchtet.

Dieses Licht bringt die Hoffnung und Zuversicht zum Ausdruck, die eine Kraft freisetzt, mit der der Glaubende sein Leben wert-voll gestalten kann, besonders in den Grundvollzügen der Kirche: Nächstenliebe, Verkündigung und Gottesdienst, auch und vielleicht gerade in einer Ära einer neuen Diaspora, mit zurückgehenden Ressourcen, mit weniger werdenden Mitchristen, aber in der Überzeugung: Wer glaubt, hat mehr vom Leben, weil allein der Glaube Hoffnung, Vertrauen und die nötige Gelassenheit für die Zukunft schenken kann.

Pfarrdechant Hans-Bernd Krismanek

 

„Ich will dann mal da durch“

Bild: Doris Hopf, dorishopf.de; www.pfarrbriefservice.de)

„Ich will dann mal da durch“

„Ich will dann mal da durch“ war in meiner früheren Gemeinde im
Verler Land eine häufig gebrauchte Formulierung, wenn sich jemand verabschiedete. Er oder sie wollte, bzw. musste, durchs Dunkle, durch den Regen, durch all das, was es auf dem Weg zu bewältigen gab.

Immer wieder erleben wir, dass einem im Großen, wie im Kleinen, etwas bevorsteht, durch das man hindurch will oder durch muss. Zum Beispiel eine Ehekrise, eine schwere Erkrankung, ein anstehender Umzug, stressige Prüfungszeiten, die Trauer um einen geliebten Menschen und das eigene Sterben irgendwann natürlich auch.

Da denke ich mir, dass der freiwillige Verzicht und das, was viele in der Fastenzeit an persönlichen Opfern und Herausforderungen auf sich nehmen, auch dazu gut ist, sich von der eigenen Bequemlichkeit und Trägheit zu befreien und seine Resilienz und Widerstandskraft zu stärken, gegenüber dem, was man im Leben ja mitunter unfreiwillig und keineswegs nur sechs Wochen vor Ostern durchmachen muss.

Für eine gewisse Zeit auf Schokolade oder Alkohol zu verzichten, täglich Sport zu treiben oder in der Bibel zu lesen, mal wieder zu beichten oder sich einfach sechs Wochen lang nicht mit dem bekloppten Nachbarn zu streiten, zeigt – auch wenn es manchmal schwer fällt – was alles geht, wenn man will. Es ist ein gutes Training und quasi eine Blaupause für das, was es im Leben zu bewältigen gilt.

Der christliche Glaube und der Spruch „ich will dann mal da durch“ machen mir jedenfalls Mut, dass wir am Ende nicht nur so einiges mitgemacht, sondern auch durchgemacht haben werden, weil es danach immer einen Aufbruch, ein neues Leben gab und am Ende jeder Fastenzeit Ostern ist.

Ich wünsche Ihnen bei dem, was Sie vielleicht gerade durchmachen oder sich für diese Fastenzeit bewusst vorgenommen haben, eigene Stärke, Kraft von oben, Gottes Segen und die Zuversicht, die – wenn Sie es wollen – aus dem christlichen Glauben kommt.

 

 

Perspektivwechsel

(Bild: www.pfarrbriefservice.de)

Liebe Gemeinde,

haben Sie schon einmal mit einer Taschenlampe in einem dunklen Raum etwas gesucht? 60 Kommunionkinder aus unserem Pastoralverbund haben jetzt unsere Kirche in Corvey mit einer Taschenlampe erkundet und sind dort auf Bilder und Darstellungen gestoßen, die sie bei Tageslicht vermutlich nicht wahrgenommen hätten, weil sie so unscheinbar sind. Per Taschenlampe wirkte alles faszinierend und spannend.

Die Kinder haben mir an diesem Abend deutlich gezeigt, dass es im Leben gut ist, manchmal die Perspektive zu wechseln. Plötzlich werden Dinge sichtbar, die wir vorher nicht wahrgenommen haben. Ein Perspektivwechsel zu anderen Menschen kann unsere Beziehung zu ihnen verändern, ein Perspektivwechsel schenkt Offenheit für Neues, ein Perspektivwechsel ebnet neue Richtungen und Wege im Leben.

Am 03. Februar gedenken wir des Heiligen Ansgar, der im 9. Jahrhundert als Mönch in Corvey gelebt hat. Der Heilige Ansgar hat Corvey verlassen, um den Norden zu missionieren. 832 wurde er der erste Bischof von Hamburg und später auch von Bremen.

Der Heilige Ansgar hatte den Mut, die Perspektive zu wechseln. Er hat eingefahrene Wege verlassen.

Wo können wir in unserem Leben die Perspektive wechseln und neue Richtungen und Wege einschlagen?

Vielleicht kann es ein Impuls für unser Leben im Jahr 2024 sein.

Ihre und Eure Gemeindereferentin Marion Dinand

 

Gedanken für den Advent

(Bild: Martin Manigatterer; www.pfarrbriefservice.de)

Gedanken für den Advent

Es ist wieder soweit: Die Tage sind kurz. Das Leben findet mehr in den Familien statt. Man trifft sich zu Hause, steckt Kerzen an und genießt bei einem heißen Tee und Selbstgebackenem die Wärme des Kachelofens. Es ist Advent.

Die Zeit, in der wir auf die Ankunft unseres Herrn Jesus – der uns zum Christus wurde -warten. Auch der Schweizer Nationalheilige Niklaus von Flüe, besser bekannt als „Bruder Klaus“ wird damals schon auf die Heilige Nacht gewartet haben, auf das Wunder in der Krippe und wie er Ihm in dieser Nacht begegnen möchte.

Nimm alles von mir, was mich hindert zu dir“, so betet er für sich. Bruder Klaus hat eine enge Beziehung zu Gott und weiß, dass er ihm alles anvertrauen kann. Alles was einer Heiligen Nacht im Wege stehen könnte, wünscht er sich, dass Gott ihn davon befreit: Zank, Streit, Unglück aller Art, lass bei uns Frieden  wohnen für lange Zeit. – Eine Bitte, die auch wir immer wieder verinnerlichen sollen. Eine Nacht wird heilig, wenn wir im Vorfeld mit unseren Freunden und Kameraden Klarheit geschaffen, und uns versöhnt haben.

Nur mit einem echten Frieden im Herzen können wir die Bitte aussprechen, die Bruder Klaus uns mitgibt: „Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich fördert zu Dir.“

Mit der Offenheit unserer Herzen können wir die Liebe Gottes empfangen, die er uns schenken möchte.

Und das Größte, was uns Gott als „Förderung“ zur Gottesbeziehung geschenkt hat, ist sein Sohn, der uns mit seinem Vorbild jeden Tag helfen will, unser Leben zu gestalten. Bruder Klaus hat sich ganz tief in die Beziehung mit Gott eingelassen und ist in seiner Lebensart für uns zum Vorbild geworden. Folgen wir ihm in diesen adventlichen Tagen nach, damit es eine geweihte Nacht werden kann.

Eine besinnliche Adventszeit wünscht Ihnen

 

Pastor Spittmann

 

 

Lust auf Morgen

Anders leben

Bildnachweis: Friedbert Simon; www.pfarrbriefservice.de)

Lust auf Morgen

Der Alltag hat uns schon lange wieder. Die Ferien, die Ferienzeit liegt geraume Zeit hinter uns. Das heißt: Wir sind wieder da angekommen, wo wir aufgehört haben, haben den Staffelstab neu aufgenommen und die Schüppe wieder in die Hand genommen. Doch wie geht es Ihnen dabei? Haben Sie Lust? Steckt da eine Art ‘freudiges Verlangen‘ in Ihnen?

Meistens ist das leider gar nicht der Fall. Meist müssen wir uns aufrappeln und disziplinieren, uns am Riemen reißen und uns in feste Strukturen hineingeben. Dann funktioniert es. Natürlich würde es uns viel leichter fallen, wenn wir das mit Lust tun könnten, mit innerer Freude. Nur wo nehmen wir sie her? Vor den Ferien war sie noch da, die Lust. Da hatten wir sie noch. In die Ferien, in den Urlaub müssen wir uns nicht zwingen. Der Grund liegt auf der Hand: Wir können Altes hinter uns lassen, und es steht Neues vor der Tür, das wir erkunden, entdecken und ausprobieren können – neue Dinge, neue Menschen, neue Wege und Erfahrungen. Ja, das macht Lust! Daran haben wir Freude! Ich bin davon überzeugt, dass das auch für unseren Alltag so funktionieren kann, wenn wir uns eben nicht bloß in die alten Strukturen wieder hineinzwängen, dasselbe genauso machen, wie wir es schon immer gemacht haben, wenn wir vielmehr das Neue suchen, auf das Neue gespannt sind, das es zu entdecken, womöglich auch zu entwickeln gilt. Meist ist in dem Alten das Neue schon vorhanden. Aber es will aufgedeckt bzw. ent-wickelt werden, neu (anders) gesehen, ausprobiert und zum Vorschein gebracht werden. Das braucht seine Zeit und ist nicht unbedingt morgen schon da. Doch es ist spannend – auf jeden Fall. Das Neue macht Lust. Darauf können wir uns freuen. Probieren Sie es aus!

Im Ãœbrigen hat das Ganze auch eine geistige Dimension. Der Kern des Neuen ist nicht das, was wir machen und konstruieren, sondern was Gott / was Gottes Geist für uns bereithält und zuwachsen lässt. Deshalb dürfen wir uns keineswegs nur von dem bestimmen lassen, was früher war, von dem wir so gerne sagen, dass es ‘schon immer‘ so war, denn das stimmt nicht. Jedes Alte ist einmal (neu) geworden – auch damals. Von daher müssen wir uns vorrangig nach dem ausstrecken, was Gott heute für uns bereithält und neu zuwachsen lässt. Auch als Kirche (und in Kirche) bekommen wir dann wieder Lust – auf morgen. Versuchen wir es!

Pastor Thomas Nal

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sprechen Sie mit Gott?

Bild: Peter Weidemann; www.pfarrbriefservice.de)

Sprechen Sie mit Gott?

Das ist vermutlich eine unerwartete Frage im Vorwort der Pfarrnachrichten, mitten in den Sommermonaten, kurz vor Schulbeginn, zwei Wochen vor Mariä Himmelfahrt, angesichts der Landesgartenschau und trotz des Ukraine-Krieges, wo man alles Mögliche hätte
thematisieren können, das den Leuten unter den Nägeln brennt und worüber geredet wird.

„Ja, wir brauchen den Regen dringend. Die Natur freut sich. Es ist schlimm, was in der Ukraine passiert und das alkoholfreie Bier ist alle. Wir dürfen nicht wieder vergessen ein Sixpack mitzubringen“.

Reden heute eigentlich alle nur noch so daher oder sprechen wir auch mal miteinander? Ich meine von uns selbst, von dem, was einen ausmacht, betrifft und mich im Innersten bewegt? Vielleicht mit dem Ehepartner, der besten Freundin oder sogar mit Gott?

Es könnte ja sein, dass es sich beim Sprechen mit Gott um die letzte religiöse Verpflichtung handelt, die es heute noch gibt, damit einem der Herrgott wohlgesonnen ist, und man später mal in den Himmel kommt. Es kann aber auch sein, dass der Mehrwert ein ganz anderer ist, sehr persönlich und so individuell, dass man ihn hier nicht vorwegnehmen, sondern nur selbst erfahren kann, wenn man tatsächlich mit Gott spricht.

Ich wünsche allen schöne Sommermonate, einen guten Schul- und Ausbildungsstart, ein gesegnetes Mariä Himmelfahrtsfest, weiterhin viel Freude an der Landesgartenschau – und den Menschen in und aus der Ukraine einen baldigen, ehrlichen und gerechten Frieden. Leider sind meine diesbezüglichen Gebete von Gott noch nicht erhört worden. Sprechen Sie doch mal mit ihm!

 

Pastor Frank Grunze

Heilige – Zeugen des Glaubens

Heilige – Zeugen des Glaubens

Vitusprozesion 2023
(Bild: PV Corvey)

Mit Blick auf den Heiligenkalender kann man folgende Frage stellen:
„Angenommen, Du würdest verhaftet, weil du Christ bist – gäbe es genügend Beweise, Dich zu überführen?“ (aus England)

Eine Frage, nicht ohne Brisanz: Antworten auf diese Frage sind entscheidend für das eigene Leben zu allen Zeiten: In einer Gesellschaft, in der es Christenverfolgung gibt, wie im spätrömischen Reich, aber auch in einer Gesellschaft, in der christliches Leben mehr und mehr von einer persönlichen Entscheidung abhängt.

Dabei kennzeichnet sich Christsein v. a. durch dies: Der Gläubige kann sich in seinen Nöten und Ausweglosigkeiten vor Gott werfen und alles an Gott abgeben. Er kann dann sagen: Mach du, Gott, was draus. In Jesus Christus hat sich die Treue Gottes zum Menschen gezeigt: Durch sein Leben, seinen Tod und seine Auferstehung, dass Gott bis in die tiefsten Tiefen bei uns und mit uns ist, auch wenn wir das nicht immer spüren. Dieses Christsein gewinnt Gestalt in der Welt, findet Antwort auf die Themen der Menschen in der Zeit. Wenn wir uns in diesen Tagen zu Gottesdienst und Prozession treffen, versammeln wir uns in der Erinnerung an Heilige, wie den hl. Dionysius, den hl. Vitus oder den hl. Laurentius, die dies gelebt und Zeichen gesetzt haben. So halten wir die Erinnerung an unsere Zukunft, die uns Christus im Ostergeschehen kundgetan hat, lebendig. Für viele ist es ein Thema, an besonderen Orten Gott in der Liturgie zu begegnen. Viele Menschen verlassen in unseren Tagen ihre Heimat, weil dort Krieg und Terror herrschen. Christliches Engagement in der Gesellschaft will darauf Antwort geben, Gott im Nächsten zu begegnen. „Angenommen, Du würdest verhaftet, weil du Christ bist – gäbe es genügend Beweise, Dich zu überführen?“ (aus England). Wer sich bei dem „Präsentwerden Gottes in der Menschenwelt – der Ankunft seiner Herrschaft“ zur Verfügung stellt, bei dem fänden sich wohl genügend Beweise, ihn zu überführen. Wie dieses Engagement aussieht, das kann nur jeder für sich beantworten. Antworten zeigen sich – mit Gottes Hilfe – in unserem Alltag.

Ihr Pfarrdechant Hans-Bernd Krismanek

 

 

 

 

„Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“

(Bildnachweis: Doris Hopf, dorishopf.de; www.pfarrbriefservice.de)

„Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“

Die Jünger Jesu der damaligen Zeit können einem schon etwas leidtun. Innerhalb von kürzester Zeit erleben sie Gefühlswelten, sind hin und her gerissen, ängstlich, mutlos, und dann ist ihr Herr nicht mehr dort, wo er begraben wurde. – Klar wussten sie, dass der Herr auferweckt werden würde, aber so richtig glauben konnten sie es nicht. – Es hatte ja auch noch keiner eine Erfahrung mit so einem göttlichen Geschehnis.

Maria Magdalena durfte zuerst eine persönliche Begegnung mit dem Auferstanden machen. Am leeren Grab erschien ihr der Meister, der Rabbuni, selbst. Von Ihm bekommt sie den Auftrag den Jüngern die Auferstehungsbotschaft mitzuteilen. Dann erscheint  Er seinem engsten Jüngerkreis und bei dieser Begegnung passiert etwas, was auch für uns heute noch von Bedeutung ist: Der göttliche Jesus, der von seinem Vater beauftragt wurde, die frohe Botschaft zu verkünden, gibt seinen Auftrag aktiv weiter. „Empfangt den Heiligen Geist!“, sagte er und machte so aus den zuhörenden Jüngern menschliche Verkünder des Glaubens.

Das muss eine spannende Zeit gewesen sein.– Was wäre wohl los, wenn wir heute eine solche persönliche Begegnung machen würden? –  Der Auferstandene wusste, dass sein letzter „irdischer“ Auftrag war, den Menschen deutlich zu machen, dass sie verstehen, dass er der Messias gewesen ist. Die Menschen müssen nun aus eigenem Antrieb lernen den Glauben zu leben und zu gestalten.

Wie sagt er: „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“  Die Apostel erkannten ihre je eigene Rolle in diesem heiligen Spiel. Sie gingen – nach dem ersten Schock –hinaus in die Welt, um die frohe Botschaft zu verkünden.

Wie ein Lauf-Feuer –  oder besser –  wie die Flammen des Heiligen Geistes breitete sich das christliche Ideal unter der Bevölkerung aus und hat bis in die Gegenwart seine Strahlkraft nicht verloren.

Besonders in den nächsten Wochen sind unsere neuen Ministranten und unsere Firmkandidaten eingeladen, die Freude des Glaubens zu verkündigen und zu leben.

Sie bekennen bewusst in den Gottesdiensten ihren Glauben und wachsen weiter in ihre Gemeinden hinein, damit das christliche Ideal auch in Zukunft in Gemeinschaft gelebt wird.

Unterstützen wir sie dabei und lassen wir uns auch selbst ermutigen, unseren Glauben mit österlicher Freude zu bekennen.

Pastor Tobias Spittmann

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf der Suche nach Ostern

Annemarie Barthel;
www.pfarrbriefservice.de)

Auf der Suche nach Ostern

In diesen Wochen feiern wir Ostern. Beim wichtigsten Fest für uns Christen werden die Kirchen in unserem Pastoralverbund wohl nicht so gut besucht sein wie an Weihnachten. An Weihnachten feiern wir das Christkind in der Krippe. Die Geburt eines Babys ist schön, aber die Vorstellung vom Sohn Gottes am Kreuz? Jesus wird am Karfreitag gefoltert und als Verbrecher zum Tod verurteilt. Ostern ist anstrengender als Weihnachten.

Es gibt aber auch eine gute Nachricht:

Gott ist nicht der Osterhase, der das Gute irgendwo
versteckt und sich amüsiert, wie wir verzweifelt danach suchen. An Ostern lädt er uns ein, Ruhe zu finden – auf der Suche nach Sinn in unserem Leben.

Was möchte mir das Osterfest sagen?

Ostern lässt mich hoffen: Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod für alle Menschen.

Als die Feinde damals Jesus umgebracht haben, dachten sie, sie hätten gewonnen. Doch Jesus hat den Tod
besiegt. Nicht nur seinen Tod, sondern auch deinen und meinen Tod. Wir werden leben, auch wenn wir sterben.

Jesus sagte einmal:

„Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.“ (Joh 11,25).

Jesus verspricht uns das ewige Leben. Das Ende unseres Lebens hier auf der Erde wird ein neuer Anfang. Aus dem hoffnungslosen „Nichts geht mehr“ ist ein „Alles ist möglich“ geworden.

Diese neue Perspektive auf den Tod wirkt sich auf unser ganzes Leben aus.

Wer so denken kann, setzt nicht nur auf seine Stärken, sondern auf die Möglichkeiten Gottes.

Wer so denken kann, wird in seinem Leben weniger Angst haben, etwas zu verlieren; keine Angst haben, selbst zu kurz zu kommen.

Die Schüler Jesu hatten durch die Erfahrung von Ostern keine Angst mehr vor dem Tod. So konnten sie mutig
handeln, in vollem Gottvertrauen. Sie verließen sich nicht auf ihre eigene Stärke, sondern auf Gottes Möglichkeiten. Sie gaben nicht auf, selbst wenn alles verloren schien.
Wer so denken kann, hat sein Ostern im Leben gefunden.

 

 

Carsten Sperling, Gemeindereferent

 

 

 

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