Category Archives: Geistliches Wort

… dass alles einmal ein Ende hat

(Bild: Katharina Wagner; www.pfarrbriefservice.de)

… dass alles einmal ein Ende hat,

ist sicherlich eine Erkenntnis, die uns sehr schmerzt. Gerade der November konfrontiert uns mit dieser harten Wahrheit. Das Licht nimmt ab, die hellen Tage sind kurz, die dunklen Nächte lang. Das Leben in der Natur zieht sich zurück, die Bäume lassen ihre letzten Blätter fallen. Die Gedenktage Allerseelen, Totensonntag und Volkstrauertag erinnern uns an unsere
Toten.

Hinter all dem steckt die eine Botschaft: … dass alles einmal ein Ende hat. Und wir selbst, unser Leben, unsere
jetzige Existenz ist da mitgemeint. Auch wir sind endlich und begrenzt: in der Zeit, in unserer Kondition und Ausdauer, in den Fähigkeiten und Möglichkeiten, die wir haben. Das macht das Zeitfenster, das uns zur Verfügung steht, tatsächlich unendlich kostbar. Sind wir uns dessen bewusst? Doch wie nutzen wir es? Was müssen wir jetzt tun, weil wir es irgendwann nicht mehr tun können? Woran wird man einmal erinnern, dass es uns gegeben hat? Welche Spur möchten wir hinterlassen?

Es müsste unser Bestreben sein, das Zeitliche wertzuschätzen, das Zeitliche zu segnen, indem wir mit all unseren Sinnen im Hier und Jetzt leben, dankbar annehmen, was Gott uns schenkt; indem wir mit dem, was wir sind und haben, an einer Welt mitarbeiten, die für jedes Leben
lebenswert ist; indem wir das Leben weiterschenken und für Früchte sorgen, von denen auch nachfolgende Generationen noch zehren können.

„Bedenke, dass du sterben wirst!“ (memento
mori)  Bedenke, dass alles einmal ein Ende hat!  Deshalb: „Nutze den Tag!“ (carpe diem), gib deinem Leben ein Profil, eine Ausrichtung, eine Wirksamkeit. Und bevor deine Lebensreise zu Ende geht, räume auf, bring in Ordnung, was du in Ordnung bringen kannst, gib ab und lass los, bevor es dir genommen wird. Wäre das nicht eine gute Konsequenz?

Gehen Sie gut durch die Zeit!

Pastor Thomas Nal

 

 

Erntedank

Erntedank

Bild: Andreas Kröner; www.pfarrbrief-service.de)

Am 5. Oktober feiern wir das Erntedankfest 2025. Die letzten Monate
waren geprägt von Unsicherheiten, Kriegen, steigenden Preisen…

Die gewohnte Fülle, die wir oft als selbstverständlich betrachten, scheint brüchig geworden zu sein

 

Vielleicht lädt gerade das Erntedankfest ein innezuhalten. Es ist eine Einladung, nicht nur auf das zu schauen, was wir bekommen haben, sondern auch darauf, wie es uns erreicht. Getreide, Äpfel, Kartoffeln sind nicht nur Produkte, sie sind das Ergebnis von Sonne, Regen, Erde und menschlicher Arbeit.

Beim Erntedankfest geht es wesentlich um eine Haltung des Dankes. Dankbarkeit ist eine Entscheidung. Es ist die Entscheidung, nicht nur auf das zu blicken, was uns fehlt, sondern das zu sehen und wertzuschätzen, was uns gegeben ist und was erarbeitet wurde. Dankbarkeit ist eine Haltung, die uns nicht nur mit Gott, sondern auch mit unseren Mitmenschen und der Welt um uns herum verbindet.

Im 1. Thessalonicherbrief finden wir die Aufforderung des Apostels Paulus: „Dankt für alles.“ (1 Thess 5,18). Wenn wir Gott für alles danken, machen wir deutlich, dass er in allem gegenwärtig ist. Wenn wir Erntegaben in der Kirche aufbauen und segnen, zeigen wir dies auf schöne Weise.

Erntedank ist damit eine gute Gelegenheit, uns daran zu erinnern, dass letztlich alles von Gott kommt und Gott uns auch in den Unsicherheiten und Brüchen des Lebens hält, wie es der Beter des 23. Psalm hoffnungsvoll ins Wort bringt: „Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen.“

Pfarrdechant Hans-Bernd Krismanek

 

„Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“

Yohanes Vianey Lein; www.pfarrbriefservice.de

 

„Ich bin der Weg,
die Wahrheit
und das Leben“

(Johannesevangelium, 14,6)

 

Liebe Christen,

ein neues Kindergarten- und Schuljahr beginnt. Unzählige Kinder haben in diesen Tagen ihren ersten Kindergarten- oder Schultag. Ein neues Ausbildungsjahr beginnt. Für viele junge Erwachsene beginnt nun der Arbeitsalltag.
Arbeitsnehmer und Arbeitsnehmerinnen haben ihre
Urlaubszeit beendet und starten wieder gestärkt in ihren Dienst.

Das Ende der Sommerferien ist für viele Menschen ein Neuanfang und ein Einschnitt im Leben. Sicherlich geprägt von Neugierde, Spannung und Herzklopfen, aber auch von Ungewissheit. Neuanfänge erfordern ein Loslassen von Gewohntem und Vertrautem. Neuanfänge bieten daneben viele Chancen und vor allem eine persönliche Weiterentwicklung.

Jesus sagt von sich im Johannesevangelium: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“

Dieser Vers fordert uns auf, ausgetretene Pfade zu verlassen, um uns mutig auf neue Wege einzulassen. Vertrauen wir diesen neuen Wegen und legen sie hoffnungsvoll in die Hände Gottes. Er wird uns führen!

Gott, dieser Tag,

und was er bringen mag,

sei mir aus deiner Hand gegeben:

Du bist der Weg, die Wahrheit und das Leben.

Du bist der Weg: Ich will ihn gehen.

Du bist die Wahrheit: ich will sie sehen.

Du bist das Leben: mag mich umwehen.

Leid und Kühle, Glück und Glut,

alles ist gut, so wie es kommt.

Gib, dass er mir frommt!

In deinem Namen beginne ich.

Amen

 (Altes Pilgergebet, aus Youcat Jugendgebetbuch)

 

Ihre und Eure Gemeindereferentin Marion Dinand

 

Abschied

Text u. Musik: M.Siebald; Foto: Marie-Luise Bittger)

 

 

Gut, dass wir einander haben.

Gut, dass wir einander sehn.

Sorgen, Freuden, Kräfte teilen

und auf einem Wege gehn.

Gut, dass wir nicht uns nur haben,

dass der Kreis sich niemals schließt

und dass Gott, von dem wir reden,

hier in unsrer Mitte ist.

 

 

 

Liebe Weggefährtinnen und Weggefährten,

nun ist sie da – die Zeit, mich zu verabschieden von liebgewonnen Aufgaben und liebgewonnen Menschen.

Nach über 40 Jahren werde ich Ende September aus dem aktiven Berufsleben als Gemeindereferentin ausscheiden und „in Ruhestand“ gehen. Das ist ein großer Einschnitt für mich – denn ich bin sehr gerne in meinem Beruf tätig gewesen.

Dankbar blicke ich zurück auf die vielen Menschen, die ich in den Gemeinden (St. Georg Fredeburg, St. Johannes Sundern, St. Nikolaus Büren und im Pastoralverbund Corvey) kennengelernt habe, mit denen ich Leben und Glauben teilen durfte, denen ich etwas geben konnte und die mir sehr viel zurückgegeben haben. Da zu sein für die Menschen in Freude und in Traurigkeit, die frohe Botschaft der bedingungslosen Liebe Gottes zu allen Menschen erlebbar und erfahrbar zu machen, das war eine sehr erfüllende Aufgabe.

„Die Freude an Gott ist eure Stärke“ – dieser Vers aus dem Buch des Propheten Jeremia (8,10) begleitet mich seit meinem Studium in Paderborn. Diese Freude im Herzen trägt mich. Sie war Kraftquelle und Antrieb, Ideen- und Ratgeberin in meinem seelsorgerlichen Dienst.

Dass diese Freude an Gott auch Sie stärken, aufrichten, trösten, motivieren, leiten, begleiten und segnen möge, das wünsche ich Ihnen von ganzem Herzen!

 

Marie-Luise Bittger

 

 

Sommerkirche 2025

Liebe Schwestern und Brüder,

der Sommer steht vor der Tür – und mit ihm eine besondere Zeit in unseren Gemeinden:

die Sommerkirche. Wenn wir in den kommenden Wochen am Sonntagabend unter freiem Himmel zusammenkommen, dann ist das mehr als nur ein schöner Rahmen für den Gottesdienst.

Es ist ein Zeichen: Wir sind unterwegs – gemeinsam, im Glauben, in der Welt.

„Pilger der Hoffnung“ – so nannte Papst Franziskus die Kirche unserer Tage. Inmitten vieler Umbrüche und Fragen, die unsere Gesellschaft und auch unsere Kirche betreffen, lädt er uns ein, nicht stehenzubleiben, sondern aufzubrechen: mit Vertrauen, mit Mut, mit dem Blick nach vorn.

Auch in unserer Erzdiözese Paderborn nehmen diese Veränderungen bereits konkrete Gestalt an.

Der Bistumsprozess stellt uns vor Herausforderungen – aber er eröffnet auch neue Chancen, unsere Kirche in der Region lebendig zu gestalten. Es geht darum, Kräfte zu bündeln, Verantwortung zu teilen, Wege neu zu denken – und Christus in unserer Mitte zu bewahren.

Die Sommerkirche kann dabei ein Bild sein für das, was Kirche sein kann: eine Gemeinschaft von Menschen, die sich aufmacht, die draußen sichtbar wird, die einfach und ehrlich miteinander betet, feiert, hofft.

Ich lade Sie herzlich ein, diese Gottesdienste im Sommer mitzufeiern – und vielleicht auch neu zu entdecken, was uns im Glauben trägt.

In aller Veränderung gilt: Gott geht mit. Und wir sind
unterwegs – als Pilgerinnen und Pilger der Hoffnung.

Einen gesegneten Sommer wünscht Ihnen

Ihr Pastor Spittmann

Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Mt 18,20)

Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Mt 18,20)

„Liebe ist fähig, die Zukunft zu wagen.“ (Papst Franziskus www.amoris-laetitia.de; IN: www.pfarrbriefservice.de)

„Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Mt 18,20) Dieser Vers erhält für mich heute eine besondere Bedeutung. Wir stehen vor der Herausforderung, liebgewonnene Strukturen loszulassen, neue Wege zu beschreiten und uns auf eine Zukunft einzustellen, die von veränderten pastoralen Räumen und weniger Personal geprägt sein wird. Da mag sich mancher fragen: Wo bleibt da die Kirche? Wo bleibt die Nähe Gottes spürbar, wenn die vertrauten Gesichter weniger werden und die gewohnten Orte sich verändern?

Genau hier setzt die Zusage Jesu an. Er knüpft seine
Gegenwart nicht an die Größe einer Versammlung oder prächtige Gebäude. Er verheißt seine Nähe dort, wo sich Menschen – zwei oder drei, eine überschaubare Zahl – bewusst in seinem Namen zusammenfinden.

Diese Verheißung war für die frühen Christen, oft in kleinen und verfolgten Gemeinden, eine Quelle ihres Mutes und Trostes. Sie wussten, dass Christus mitten unter ihnen war, auch wenn sie nur eine Handvoll waren, die sich in einem Haus oder im Verborgenen versammelten. Ihre Gemeinschaft war der Ort der Begegnung mit Gott, gespeist von gemeinsamem Gebet, dem Austausch über das Wort und gegenseitiger Unterstützung.

Auch für uns heute, im Kontext eines schmerzhaften Übergangsprozesses, kann dieser Vers eine Ermutigung sein. Die neuen, größeren Seelsorgeräume und die sich verändernden Pfarreistrukturen mögen zunächst Unsicherheit auslösen. Doch Jesu Wort erinnert uns daran, dass die Lebendigkeit der Kirche nicht primär von äußeren Strukturen abhängt, sondern von dem lebendigen Glauben und der Verbundenheit der Menschen in seinem Namen.
Es liegt an uns, diese Verheißung mit Leben zu füllen. Überall dort, wo Menschen sich bewusst im Namen Jesu zusammenfinden, wird er gegenwärtig sein. Dort können wir Gemeinschaft erfahren, uns im Glauben stärken und gemeinsam den Weg in die Zukunft gestalten. Lasst uns Orte schaffen, an denen sich zwei oder drei – oder gerne auch mehr – in seinem Namen versammeln, um zu beten, sich auszutauschen und gemeinsam den Glauben zu
leben. Denn dort, wo wir in seinem Namen zusammenkommen, ist er mitten unter uns – gestern, heute und in Ewigkeit.

Pfarrdechant Hans-Bernd Krismanek

„Jesus ist die Antwort.“

(Bild: Doris Hopf, dorishopf.de; www.pfarrbriefservice.de)

„Jesus ist die Antwort.“

So lautet ein nicht ganz unbekannter Ausruf. Ohne Zweifel ist dem so. – Aber was ist die Frage?

In diesen Wochen vor Ostern soll mit dem Ausruf aus dem Ersten Korintherbrief „Verschlungen ist der Tod vom Sieg“ (1 Kor 15,54 b) die dahinter-stehende Frage in den Blick genommen werden.

Menschliches Leben ist geprägt von Fragen. Fragen nach dem Sinn, nach der Liebe, nach der Hoffnung, nach der Wahrheit.
Die Frage nach dem Sinn: Warum sind wir hier? Was ist der Zweck unseres Lebens? Was bleibt, wenn alles
vergänglich ist?

 

Die Frage nach der Liebe: Wo finden wir bedingungslose Liebe? Wie können wir selbst lieben, ohne Angst vor
Verletzung?

Die Frage nach der Hoffnung: Wie können wir Hoffnung finden in einer Welt voller Leid und Ungerechtigkeit? Wie können wir mit der Angst vor dem Tod leben?

Die Frage nach der Wahrheit: Was ist Wahrheit in einer Welt voller widersprüchlicher Meinungen und Überzeugungen?

Jesus ist nicht nur die Antwort auf theologische Fragen nach Gott. Er ist mehr noch die Antwort auf die tiefsten Sehnsüchte unseres Herzens. Er ist der Sinn unseres
Lebens, der uns eine ewige Perspektive gibt.

Er ist die Liebe, die uns annimmt und uns befähigt, andere zu lieben.

Er ist die Hoffnung, die uns durch alle Stürme des Lebens trägt.

Er ist die Wahrheit, die uns Orientierung und Frieden schenkt.

„Verschlungen ist der Tod vom Sieg.“ (1 Kor 15,54b): Dieser Paulus-Vers ist der österliche Ausruf des Sieges Jesu über den Tod. Er ist die Antwort auf die tiefste Frage der Menschheit: Der Tod, der Menschen so oft Angst macht, ist nicht das Ende. Er ist besiegt durch die Auferstehung Jesu Christi. Dieser Sieg gibt Christen die Gewissheit, dass das Leben über den Tod hinausgeht.

Pfarrdechant Hans-Bernd Krismanek

 

 

 

„Gemeinsam träumen – Liebe sei Tat“

Hungertuch 2025

Konstanze Trommer (c) Misereor;

Misereor Hungertuch 2025
„Gemeinsam träumen – Liebe sei Tat“

Liebe Christen!

Was bleibt,
wenn die großen Entwürfe zerbröseln?
Welcher Grund trägt uns?

 

„Gemeinsam träumen – Liebe sei Tat“ lautet das Motto des diesjährigen Misereor Hungertuchs von Konstanze Trommer.

Auf den ersten Blick scheint das Bild sehr harmonisch und erinnert fast an ein Urlaubsbild am Meer. In jeder der dargestellten Situationen sind zwei Menschen unterschiedlicher Hautfarbe miteinander in Kommunikation.

Auf den zweiten Blick weist das Bild dagegen Fragen und Sorgen auf. Ein Zelt mitten auf dem Wasser als scheinbarer Schutz für die Menschen deutet Klimaveränderung, Hochwasser und Gletscherschmelze an. Eine linke Bildhälfte mit einem Helikopter, der Hilfsgüter abgeworfen haben könnte, und eine rechte Bildhälfte, auf der sich ein Tornado entwickelt. Der Schein der Sicherheit auf diesem Bild trügt.

Neben allen Sorgen und Ängsten, die dieses Bild beinhaltet, steht der Storch und das neugeborene Baby aber auch für Hoffnung und Neubeginn. Das Bild ist also weder hoffnungslos noch hoffnungsvoll.

Das diesjährige Misereor Hungertuch möchte unseren Blick für die Nöte dieser Welt schärfen und uns gleichzeitig ermutigen, einen Neubeginn zu wagen. Nutzen wir diese Fastenzeit, unser Leben neu zu überdenken.

Haben wir den Mut, alte Wege hinter uns zu lassen und neue Wege zu beginnen unter dem Motto: „Gemeinsam träumen – Liebe sei Tat“.

Ihre und Eure Marion Dinand, Gemeindereferentin

 

 

Weihnachten – Nachlese – was bleibt?

Weihnachten – Nachlese – was bleibt?

Bild: Dominik Schaack; www.pfarrbriefservice.de)

 

Gott ist nur Liebe. So heißt es in einem Lied aus Taizé:
„Gott ist nur Liebe. Wagt für die Liebe alles zu geben.
Gott ist nur Liebe. Gebt euch ohne Furcht.“

Gott ist nur Liebe. Seine Liebe ist in Jesus Mensch geworden – das haben wir Weihnachten wieder gefeiert. In einem kleinen Baby ist seine unendliche Liebe sichtbar und berührbar geworden.

Ein kleines Baby, das angewiesen ist auf Liebe und Fürsorge, das sterben würde, wenn man sich nicht um es kümmern würde. So war es bei Jesus und so wird es für immer bei jedem neugeborenem Kind sein.

Jesus ist angewiesen auf Liebe und Fürsorge. Er konnte nur groß werden, heranwachsen, leben, weil Menschen sich um ihn gekümmert haben, ihm ihre ganze Liebe geschenkt haben.

Das konnten selbst die Kinder der Kitas nachvollziehen, mit denen ich die Krippen in unseren Kirchen angeschaut habe. Jesus – Gottes Liebe – wäre gestorben, wenn es nicht Menschen wie Maria und Josef gegeben hätte.

Und es sind Gedanken, die mir nachgehen: Kann Gottes Liebe in mir nur groß werden, heranwachsen und leben, wenn ich mich um ihn „kümmere“, wenn ich ihm meine
Liebe und „Fürsorge“ schenke? Ist Gott auf meine Liebe angewiesen? Ist das nicht vermessen, zu denken, zu glauben? Ja, er ist dringend angewiesen auf unsere Liebe und
Fürsorge, nicht um seiner selbst willen, sondern um der Menschen und seiner Schöpfung willen.

Seine Liebe wird in dieser Welt nur sichtbar, berührbar, spürbar durch dich und mich – vielleicht ist das ein guter Gedanke, der von Weihnachten bleibt und der durch das noch fast neue Jahr begleiten kann.

Ihre Marie-Luise Bittger

 

 

Gedanken zu Weihnachten 2024

Bild: PV Corvey

Liebe Schwestern und Brüder,

stellt euch mit mir eine kalte, stille Nacht in Bethlehem vor. Wir Hirten saßen draußen auf dem Feld, eng zusammen, um das Feuer, mit dem wir uns vor der Dunkelheit und Kälte schützten. Für viele in der Stadt waren wir kaum sichtbar, einfache Menschen, die in der Nacht über die Herden wachten. Doch diese Nacht sollte anders werden. Plötzlich brach ein Licht die Dunkelheit auf. Es war nicht das schwache Licht unserer Feuer oder das der Sterne, es war heller und wärmer als alles, was wir je gesehen hatten. Inmitten dieses Glanzes erschien ein Engel, und seine Stimme klang kräftig und tröstend: „Fürchtet euch nicht!“

Etwas in diesen Worten nahm uns die Angst. „Heute ist euch der Retter geboren – Christus, der Herr!“ Ein Kind war geboren, der Messias, und der Engel verkündete es uns Hirten. Noch immer erschüttert standen wir da, und dann, wie ein zweites Wunder, öffnete sich der Himmel über uns, und eine Schar Engel stimmte ein Loblied an: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden!“

Nach diesem wundervollen Moment standen wir Hirten eine Zeit lang regungslos. Die Freude in uns war wie eine Flamme, die brannte und uns dazu drängte, diesen Retter zu sehen. In Eile brachen wir auf, durch die stillen Gassen Bethlehems. Dort, in einem kleinen Stall, fanden wir ihn: das Kind, von dem der Engel sprach, in eine einfache Krippe gelegt. Neben ihm seine Mutter, die ihn liebevoll in den Armen hielt. Da lag das göttliche Kind, ganz klein und friedlich, umgeben von uns, den einfachen Hirten.

Für einen Moment schien die Zeit stillzustehen. Wir wussten: Gott selbst war zu uns gekommen, nicht in einem Palast, sondern hier, inmitten von Tieren und Heu, bei uns Menschen. Als wir den Stall wieder verließen, konnten wir es nicht für uns behalten. Diese Freude, dass Gott zu uns gekommen war, war zu groß. Wir erzählten es jedem, den wir trafen, voller Hoffnung und Freude.

Liebe Schwestern und Brüder, an Weihnachten feiern wir dieses große Wunder, das uns Hoffnung gibt. Gott kommt zu uns, er wird Mensch, nicht fernab, sondern mitten in unserem Alltag. Er kommt in die Dunkelheit und das Alltägliche, um bei uns zu sein. Die Hirten brachten diese Freude zu den Menschen – lasst uns das auch heute tun und die Botschaft des Friedens und der Liebe hinaus in die Welt tragen.

Gesegnete Weihnachten wünscht Ihnen
Ihr Pastor Spittmann

 

 

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