Lust auf Morgen

Anders leben

Bildnachweis: Friedbert Simon; www.pfarrbriefservice.de)

Lust auf Morgen

Der Alltag hat uns schon lange wieder. Die Ferien, die Ferienzeit liegt geraume Zeit hinter uns. Das heißt: Wir sind wieder da angekommen, wo wir aufgehört haben, haben den Staffelstab neu aufgenommen und die Schüppe wieder in die Hand genommen. Doch wie geht es Ihnen dabei? Haben Sie Lust? Steckt da eine Art ‘freudiges Verlangen‘ in Ihnen?

Meistens ist das leider gar nicht der Fall. Meist müssen wir uns aufrappeln und disziplinieren, uns am Riemen reißen und uns in feste Strukturen hineingeben. Dann funktioniert es. Natürlich würde es uns viel leichter fallen, wenn wir das mit Lust tun könnten, mit innerer Freude. Nur wo nehmen wir sie her? Vor den Ferien war sie noch da, die Lust. Da hatten wir sie noch. In die Ferien, in den Urlaub müssen wir uns nicht zwingen. Der Grund liegt auf der Hand: Wir können Altes hinter uns lassen, und es steht Neues vor der Tür, das wir erkunden, entdecken und ausprobieren können – neue Dinge, neue Menschen, neue Wege und Erfahrungen. Ja, das macht Lust! Daran haben wir Freude! Ich bin davon überzeugt, dass das auch für unseren Alltag so funktionieren kann, wenn wir uns eben nicht bloß in die alten Strukturen wieder hineinzwängen, dasselbe genauso machen, wie wir es schon immer gemacht haben, wenn wir vielmehr das Neue suchen, auf das Neue gespannt sind, das es zu entdecken, womöglich auch zu entwickeln gilt. Meist ist in dem Alten das Neue schon vorhanden. Aber es will aufgedeckt bzw. ent-wickelt werden, neu (anders) gesehen, ausprobiert und zum Vorschein gebracht werden. Das braucht seine Zeit und ist nicht unbedingt morgen schon da. Doch es ist spannend – auf jeden Fall. Das Neue macht Lust. Darauf können wir uns freuen. Probieren Sie es aus!

Im Übrigen hat das Ganze auch eine geistige Dimension. Der Kern des Neuen ist nicht das, was wir machen und konstruieren, sondern was Gott / was Gottes Geist für uns bereithält und zuwachsen lässt. Deshalb dürfen wir uns keineswegs nur von dem bestimmen lassen, was früher war, von dem wir so gerne sagen, dass es ‘schon immer‘ so war, denn das stimmt nicht. Jedes Alte ist einmal (neu) geworden – auch damals. Von daher müssen wir uns vorrangig nach dem ausstrecken, was Gott heute für uns bereithält und neu zuwachsen lässt. Auch als Kirche (und in Kirche) bekommen wir dann wieder Lust – auf morgen. Versuchen wir es!

Pastor Thomas Nal