Beschluss der Pastoralvereinbarung

Am 29.06.17 haben die PGR-, ersten stellv. KV-Vorsitzenden und das Pastoralteam die Pastoralvereinbarung in gemeinsamer Sitzung beschlossen.

„Die Menschen im Pastoralen Raum und ihr Glaube stehen im Mittelpunkt unseres Denkens und Handelns“: Unter diesem Leitmotiv haben sich Ehrenamtliche und Hauptamtliche des Pastoralverbunds Corvey vor fast drei Jahren gemeinsam auf den Weg gemacht, um Perspektiven für die kirchliche Entwicklung vor Ort zu erarbeiten. Ergebnis dieser intensiven Beratungen ist eine Pastoralvereinbarung, die vom Pastoralteam sowie von den Pfarrgemeinderats- und Kirchenvorstands-Vorsitzenden der Gemeinden in einer gemeinsamen Sitzung unterschrieben worden ist.

 

Gutes bewahren und neue Schwerpunkte setzen – dieses Spannungsfeld war für die „Denkfabrik“ des Pastoralen Raumes mit seinen mehr als 16.500 Katholiken in 15 selbstständigen Gemeinden eine enorme Herausforderung. Allein die Personalplanungen des Erzbistums für die Hauptamtlichen – zweieinhalb Priester- und zwei Gemeindereferenten-Stellen bis 2024 – zeigen Grenzen auf. Ehrenamtliche zu mobilisieren, ist in Zeiten abnehmender kirchlicher Bindung der Menschen auch keine leichte Aufgabe.

 

In einer Bestandsaufnahme hat sich die Steuerungsgruppe für die Pastoralvereinbarung zunächst die Realitäten der mehr und mehr säkularen, pluralistischen Gesellschaft vor Augen geführt. Weder Kapitulation, noch Luftschlösser waren ihre Schlussfolgerungen. Die Pastoralvereinbarung für die nächsten fünf bis zehn Jahre, die jetzt dem Erzbischof zur Genehmigung vorgelegt wird, positioniert kirchliches Leben und Glaubensangebote als Ankerplatz und spirituelle Kraftquelle in hektischer Zeit. Und: Alle Gläubigen sind kraft ihrer Berufung durch die Taufe aufgerufen, die frohe Botschaft des Evangeliums zu verkünden. „Alle getauften Christen können Träger spiritueller Kompetenz sein, für die sie entsprechend ausgebildet und qualifiziert werden“, heißt es im Konzept. Getreu dem Handlungsfeld des Zukunftsbildes für das Erzbistum sollen dadurch viele Menschen „missionarisch Kirche sein“.

 

Die konkreten Vorschläge des Leitfadens bringen den „Kirchturm vor Ort“ in den Gemeinden und die zentrale Steuerung von Aufgaben wie etwa der Sakramentenkatechese in ein stimmiges Gleichgewicht. Akzente werden mit der vom Erzbistum geförderten Leuchtturmstelle Kirchenmusik gesetzt. Ziel ist, die „Schätze, die in der Kirchenmusik liegen, qualitätsvoll heben zu können“. Dabei werde die Schneider-Orgel von 1681 in Corvey natürlich eine große Rolle spielen.

 

Eine zeitgemäßere Sakramentenpastoral schreiben sich die Haupt- und Ehrenamtlichen ebenfalls auf die Fahnen. „Sakramente sind wirkmäßiger Ausdruck von Gottes verbindlichem Beziehungswillen“, bringt Pastoralverbundsleiter Dr. Hans-Bernd Krismanek die programmatische Grundlage auf den Punkt.

 

Natürlich soll das Welterbe Corvey Leuchtturm zukünftiger Pastoral werden. „Mit den künftig gegebenen technischen Möglichkeiten wird ein Ort entstehen, in dem Glaube visuell und akustisch durch interaktive Präsentationen – auch in gottesdienstlichem Rahmen – intensiv erfahrbar gemacht werden kann“, heißt es in der Pastoralvereinbarung. Geistliche Akzente sollen auch in Brenkhausen gesetzt werden. Die mittelalterliche Klosteranlage als Teil eines modernen Pilgerweges („Weg der Stille“) soll gemeinsam mit der koptischen Kirche als spiritueller Ort für Pilger und religiös Suchende profiliert werden. 

Die projektbezogene Umgestaltung der Peter-und-Paul-Kirche in Höxter bildet eine weitere Perspektive. Der Kirchenraum eigne sich zusätzlich zu den regelmäßigen Gemeindegottesdiensten auch für innovative Gottesdienstformen. Wegen seiner Bauweise als Hallenkirche komme das Gotteshaus dafür in Frage. Bei der Konzeptentwicklung sollen aber auch Alternativen, zum Beispiel Lütmarsen,  geprüft werden.

 

Durchgehende Angebote in unterschiedlichen Lebenslagen sind eine weitere Herausforderung, der sich die katholische Kirche im Pastoralen Raum Corvey stellen will. So sollen die Kindertagesstätten als familienpastorale Orte gestärkt werden. „Mitarbeiter des Pastoralteams unterstützen die Erzieherinnen in ihrem religionspädagogischen Auftrag.“ Mit den Schulen soll die Zusammenarbeit ebenfalls ausgebaut werden, um Kirche dort präsenter zu machen. Und: Ab 2018 sollen monatliche Themenabende die Menschen dazu einladen, sich über den eigenen Glauben oder spannende religiöse und kirchliche Themen auszutauschen.

 

Das alles wollen die Haupt- und Ehrenamtlichen mit einer zeitgemäßen Öffentlichkeitsarbeit publik machen. Kirche soll präsent sein und sich modern darstellen – getragen vom Evangelium und vom Vertrauen auf die Gegenwart des dreifaltigen Gottes. „Die Dreifaltigkeit ist eine Einheit, die Vielheit und Vielfalt in sich trägt. An dieser theologischen Grundaussage muss sich jede Kirchenentwicklung  ausrichten“, postuliert Pastoralverbundsleiter Dr. Hans-Bernd Krismanek. Gegenseitiger Austausch und die Einbindung der Getauften in Entscheidungsprozesse sind als grundlegende Bedingungen in der Vereinbarung festgeschrieben. „Mitwirkung, Vertrauen und Verlässlichkeit sind uns sehr wichtig.“

 

„Im Pastoralverbund Corvey wollen wir uns unserer von Gott geschenkten Würde bewusst werden und als Christen miteinander leben“: Die auf dieser Grundlage erarbeitete Pastoralvereinbarung geht jetzt, nachdem sie unterzeichnet ist, ihren weiteren Weg zum Dekanat und zum Erzbistum. Wenn Erzbischof Hans-Josef Becker sie genehmigt hat, folgen im Herbst 2017 ein Pastoralgespräch und die Übergabe der Vereinbarung. Die Umsetzung der Maßnahmen wird danach nicht auf sich warten lassen.

 

Dr. Krismanek dankt der Steuerungsgruppe, dem PV-Team und den Gremien, die das Papier über einen langen Zeitraum erarbeitet haben, sowie Maren Gödde und Gregor Drebber für ihre Begleitung des pastoralen Prozesses im Auftrag des Erzbistums. Dem Team des zentralen Pfarrbüros  dankt der PV-Leiter für die technische Unterstützung.