Dennoch… „Ihr seid das Licht der Welt“
Dennoch… „Ihr seid das Licht der Welt“
Wir erleben gerade mit großer Geschwindigkeit wohl das Ende einer Ära der Kirchengeschichte, in der ein Pastor am jedem Kirchturm wohnte, in der Menschen flächendeckend katholisch oder evangelisch waren und in großer Zahl generationenübergreifend zur Kirche gegangen sind.
Man kann hier das Ende sehen – der sogenannten „Volkskirche“ und ihrer Formen.
Man kann dies auch anders sehen, wie es vielleicht Christen in den ersten Jahrhunderten der Kirchengeschichte gesehen haben, und das man mit dem Wort „Dennoch“ beschreiben kann.
„Dennoch“ meint, es gibt etwas, das über die aktuelle Situation hinausweist: Dennoch meint mehr als „trotzdem“. Wer etwas „dennoch“ tut, sieht darin für sich und sein Tun einen „Wert“, der größer, nachhaltiger und wirksamer ist, als es die gerade gegebene Situation nahelegt (Matthias Sellmann).
„Dennoch“ bedeutet dann, dass der Auftrag Jesu ebenso aktuell und wichtig ist wie zuvor: Licht in die Welt bringen, nämlich das Licht, das seit Ostern die Welt erleuchtet.
Dieses Licht bringt die Hoffnung und Zuversicht zum Ausdruck, die eine Kraft freisetzt, mit der der Glaubende sein Leben wert-voll gestalten kann, besonders in den Grundvollzügen der Kirche: Nächstenliebe, Verkündigung und Gottesdienst, auch und vielleicht gerade in einer Ära einer neuen Diaspora, mit zurückgehenden Ressourcen, mit weniger werdenden Mitchristen, aber in der Überzeugung: Wer glaubt, hat mehr vom Leben, weil allein der Glaube Hoffnung, Vertrauen und die nötige Gelassenheit für die Zukunft schenken kann.
Pfarrdechant Hans-Bernd Krismanek