Category Archives: Geistliches Wort

Perspektivwechsel

(Bild: www.pfarrbriefservice.de)

Liebe Gemeinde,

haben Sie schon einmal mit einer Taschenlampe in einem dunklen Raum etwas gesucht? 60 Kommunionkinder aus unserem Pastoralverbund haben jetzt unsere Kirche in Corvey mit einer Taschenlampe erkundet und sind dort auf Bilder und Darstellungen gestoßen, die sie bei Tageslicht vermutlich nicht wahrgenommen hätten, weil sie so unscheinbar sind. Per Taschenlampe wirkte alles faszinierend und spannend.

Die Kinder haben mir an diesem Abend deutlich gezeigt, dass es im Leben gut ist, manchmal die Perspektive zu wechseln. Plötzlich werden Dinge sichtbar, die wir vorher nicht wahrgenommen haben. Ein Perspektivwechsel zu anderen Menschen kann unsere Beziehung zu ihnen verändern, ein Perspektivwechsel schenkt Offenheit für Neues, ein Perspektivwechsel ebnet neue Richtungen und Wege im Leben.

Am 03. Februar gedenken wir des Heiligen Ansgar, der im 9. Jahrhundert als Mönch in Corvey gelebt hat. Der Heilige Ansgar hat Corvey verlassen, um den Norden zu missionieren. 832 wurde er der erste Bischof von Hamburg und später auch von Bremen.

Der Heilige Ansgar hatte den Mut, die Perspektive zu wechseln. Er hat eingefahrene Wege verlassen.

Wo können wir in unserem Leben die Perspektive wechseln und neue Richtungen und Wege einschlagen?

Vielleicht kann es ein Impuls für unser Leben im Jahr 2024 sein.

Ihre und Eure Gemeindereferentin Marion Dinand

 

Gedanken für den Advent

(Bild: Martin Manigatterer; www.pfarrbriefservice.de)

Gedanken für den Advent

Es ist wieder soweit: Die Tage sind kurz. Das Leben findet mehr in den Familien statt. Man trifft sich zu Hause, steckt Kerzen an und genießt bei einem heißen Tee und Selbstgebackenem die Wärme des Kachelofens. Es ist Advent.

Die Zeit, in der wir auf die Ankunft unseres Herrn Jesus – der uns zum Christus wurde -warten. Auch der Schweizer Nationalheilige Niklaus von Flüe, besser bekannt als „Bruder Klaus“ wird damals schon auf die Heilige Nacht gewartet haben, auf das Wunder in der Krippe und wie er Ihm in dieser Nacht begegnen möchte.

Nimm alles von mir, was mich hindert zu dir“, so betet er für sich. Bruder Klaus hat eine enge Beziehung zu Gott und weiß, dass er ihm alles anvertrauen kann. Alles was einer Heiligen Nacht im Wege stehen könnte, wünscht er sich, dass Gott ihn davon befreit: Zank, Streit, Unglück aller Art, lass bei uns Frieden  wohnen für lange Zeit. – Eine Bitte, die auch wir immer wieder verinnerlichen sollen. Eine Nacht wird heilig, wenn wir im Vorfeld mit unseren Freunden und Kameraden Klarheit geschaffen, und uns versöhnt haben.

Nur mit einem echten Frieden im Herzen können wir die Bitte aussprechen, die Bruder Klaus uns mitgibt: „Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich fördert zu Dir.“

Mit der Offenheit unserer Herzen können wir die Liebe Gottes empfangen, die er uns schenken möchte.

Und das Größte, was uns Gott als „Förderung“ zur Gottesbeziehung geschenkt hat, ist sein Sohn, der uns mit seinem Vorbild jeden Tag helfen will, unser Leben zu gestalten. Bruder Klaus hat sich ganz tief in die Beziehung mit Gott eingelassen und ist in seiner Lebensart für uns zum Vorbild geworden. Folgen wir ihm in diesen adventlichen Tagen nach, damit es eine geweihte Nacht werden kann.

Eine besinnliche Adventszeit wünscht Ihnen

 

Pastor Spittmann

 

 

Lust auf Morgen

Anders leben

Bildnachweis: Friedbert Simon; www.pfarrbriefservice.de)

Lust auf Morgen

Der Alltag hat uns schon lange wieder. Die Ferien, die Ferienzeit liegt geraume Zeit hinter uns. Das heißt: Wir sind wieder da angekommen, wo wir aufgehört haben, haben den Staffelstab neu aufgenommen und die Schüppe wieder in die Hand genommen. Doch wie geht es Ihnen dabei? Haben Sie Lust? Steckt da eine Art ‘freudiges Verlangen‘ in Ihnen?

Meistens ist das leider gar nicht der Fall. Meist müssen wir uns aufrappeln und disziplinieren, uns am Riemen reißen und uns in feste Strukturen hineingeben. Dann funktioniert es. Natürlich würde es uns viel leichter fallen, wenn wir das mit Lust tun könnten, mit innerer Freude. Nur wo nehmen wir sie her? Vor den Ferien war sie noch da, die Lust. Da hatten wir sie noch. In die Ferien, in den Urlaub müssen wir uns nicht zwingen. Der Grund liegt auf der Hand: Wir können Altes hinter uns lassen, und es steht Neues vor der Tür, das wir erkunden, entdecken und ausprobieren können – neue Dinge, neue Menschen, neue Wege und Erfahrungen. Ja, das macht Lust! Daran haben wir Freude! Ich bin davon überzeugt, dass das auch für unseren Alltag so funktionieren kann, wenn wir uns eben nicht bloß in die alten Strukturen wieder hineinzwängen, dasselbe genauso machen, wie wir es schon immer gemacht haben, wenn wir vielmehr das Neue suchen, auf das Neue gespannt sind, das es zu entdecken, womöglich auch zu entwickeln gilt. Meist ist in dem Alten das Neue schon vorhanden. Aber es will aufgedeckt bzw. ent-wickelt werden, neu (anders) gesehen, ausprobiert und zum Vorschein gebracht werden. Das braucht seine Zeit und ist nicht unbedingt morgen schon da. Doch es ist spannend – auf jeden Fall. Das Neue macht Lust. Darauf können wir uns freuen. Probieren Sie es aus!

Im Ãœbrigen hat das Ganze auch eine geistige Dimension. Der Kern des Neuen ist nicht das, was wir machen und konstruieren, sondern was Gott / was Gottes Geist für uns bereithält und zuwachsen lässt. Deshalb dürfen wir uns keineswegs nur von dem bestimmen lassen, was früher war, von dem wir so gerne sagen, dass es ‘schon immer‘ so war, denn das stimmt nicht. Jedes Alte ist einmal (neu) geworden – auch damals. Von daher müssen wir uns vorrangig nach dem ausstrecken, was Gott heute für uns bereithält und neu zuwachsen lässt. Auch als Kirche (und in Kirche) bekommen wir dann wieder Lust – auf morgen. Versuchen wir es!

Pastor Thomas Nal

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sprechen Sie mit Gott?

Bild: Peter Weidemann; www.pfarrbriefservice.de)

Sprechen Sie mit Gott?

Das ist vermutlich eine unerwartete Frage im Vorwort der Pfarrnachrichten, mitten in den Sommermonaten, kurz vor Schulbeginn, zwei Wochen vor Mariä Himmelfahrt, angesichts der Landesgartenschau und trotz des Ukraine-Krieges, wo man alles Mögliche hätte
thematisieren können, das den Leuten unter den Nägeln brennt und worüber geredet wird.

„Ja, wir brauchen den Regen dringend. Die Natur freut sich. Es ist schlimm, was in der Ukraine passiert und das alkoholfreie Bier ist alle. Wir dürfen nicht wieder vergessen ein Sixpack mitzubringen“.

Reden heute eigentlich alle nur noch so daher oder sprechen wir auch mal miteinander? Ich meine von uns selbst, von dem, was einen ausmacht, betrifft und mich im Innersten bewegt? Vielleicht mit dem Ehepartner, der besten Freundin oder sogar mit Gott?

Es könnte ja sein, dass es sich beim Sprechen mit Gott um die letzte religiöse Verpflichtung handelt, die es heute noch gibt, damit einem der Herrgott wohlgesonnen ist, und man später mal in den Himmel kommt. Es kann aber auch sein, dass der Mehrwert ein ganz anderer ist, sehr persönlich und so individuell, dass man ihn hier nicht vorwegnehmen, sondern nur selbst erfahren kann, wenn man tatsächlich mit Gott spricht.

Ich wünsche allen schöne Sommermonate, einen guten Schul- und Ausbildungsstart, ein gesegnetes Mariä Himmelfahrtsfest, weiterhin viel Freude an der Landesgartenschau – und den Menschen in und aus der Ukraine einen baldigen, ehrlichen und gerechten Frieden. Leider sind meine diesbezüglichen Gebete von Gott noch nicht erhört worden. Sprechen Sie doch mal mit ihm!

 

Pastor Frank Grunze

Heilige – Zeugen des Glaubens

Heilige – Zeugen des Glaubens

Vitusprozesion 2023
(Bild: PV Corvey)

Mit Blick auf den Heiligenkalender kann man folgende Frage stellen:
„Angenommen, Du würdest verhaftet, weil du Christ bist – gäbe es genügend Beweise, Dich zu überführen?“ (aus England)

Eine Frage, nicht ohne Brisanz: Antworten auf diese Frage sind entscheidend für das eigene Leben zu allen Zeiten: In einer Gesellschaft, in der es Christenverfolgung gibt, wie im spätrömischen Reich, aber auch in einer Gesellschaft, in der christliches Leben mehr und mehr von einer persönlichen Entscheidung abhängt.

Dabei kennzeichnet sich Christsein v. a. durch dies: Der Gläubige kann sich in seinen Nöten und Ausweglosigkeiten vor Gott werfen und alles an Gott abgeben. Er kann dann sagen: Mach du, Gott, was draus. In Jesus Christus hat sich die Treue Gottes zum Menschen gezeigt: Durch sein Leben, seinen Tod und seine Auferstehung, dass Gott bis in die tiefsten Tiefen bei uns und mit uns ist, auch wenn wir das nicht immer spüren. Dieses Christsein gewinnt Gestalt in der Welt, findet Antwort auf die Themen der Menschen in der Zeit. Wenn wir uns in diesen Tagen zu Gottesdienst und Prozession treffen, versammeln wir uns in der Erinnerung an Heilige, wie den hl. Dionysius, den hl. Vitus oder den hl. Laurentius, die dies gelebt und Zeichen gesetzt haben. So halten wir die Erinnerung an unsere Zukunft, die uns Christus im Ostergeschehen kundgetan hat, lebendig. Für viele ist es ein Thema, an besonderen Orten Gott in der Liturgie zu begegnen. Viele Menschen verlassen in unseren Tagen ihre Heimat, weil dort Krieg und Terror herrschen. Christliches Engagement in der Gesellschaft will darauf Antwort geben, Gott im Nächsten zu begegnen. „Angenommen, Du würdest verhaftet, weil du Christ bist – gäbe es genügend Beweise, Dich zu überführen?“ (aus England). Wer sich bei dem „Präsentwerden Gottes in der Menschenwelt – der Ankunft seiner Herrschaft“ zur Verfügung stellt, bei dem fänden sich wohl genügend Beweise, ihn zu überführen. Wie dieses Engagement aussieht, das kann nur jeder für sich beantworten. Antworten zeigen sich – mit Gottes Hilfe – in unserem Alltag.

Ihr Pfarrdechant Hans-Bernd Krismanek

 

 

 

 

„Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“

(Bildnachweis: Doris Hopf, dorishopf.de; www.pfarrbriefservice.de)

„Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“

Die Jünger Jesu der damaligen Zeit können einem schon etwas leidtun. Innerhalb von kürzester Zeit erleben sie Gefühlswelten, sind hin und her gerissen, ängstlich, mutlos, und dann ist ihr Herr nicht mehr dort, wo er begraben wurde. – Klar wussten sie, dass der Herr auferweckt werden würde, aber so richtig glauben konnten sie es nicht. – Es hatte ja auch noch keiner eine Erfahrung mit so einem göttlichen Geschehnis.

Maria Magdalena durfte zuerst eine persönliche Begegnung mit dem Auferstanden machen. Am leeren Grab erschien ihr der Meister, der Rabbuni, selbst. Von Ihm bekommt sie den Auftrag den Jüngern die Auferstehungsbotschaft mitzuteilen. Dann erscheint  Er seinem engsten Jüngerkreis und bei dieser Begegnung passiert etwas, was auch für uns heute noch von Bedeutung ist: Der göttliche Jesus, der von seinem Vater beauftragt wurde, die frohe Botschaft zu verkünden, gibt seinen Auftrag aktiv weiter. „Empfangt den Heiligen Geist!“, sagte er und machte so aus den zuhörenden Jüngern menschliche Verkünder des Glaubens.

Das muss eine spannende Zeit gewesen sein.– Was wäre wohl los, wenn wir heute eine solche persönliche Begegnung machen würden? –  Der Auferstandene wusste, dass sein letzter „irdischer“ Auftrag war, den Menschen deutlich zu machen, dass sie verstehen, dass er der Messias gewesen ist. Die Menschen müssen nun aus eigenem Antrieb lernen den Glauben zu leben und zu gestalten.

Wie sagt er: „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“  Die Apostel erkannten ihre je eigene Rolle in diesem heiligen Spiel. Sie gingen – nach dem ersten Schock –hinaus in die Welt, um die frohe Botschaft zu verkünden.

Wie ein Lauf-Feuer –  oder besser –  wie die Flammen des Heiligen Geistes breitete sich das christliche Ideal unter der Bevölkerung aus und hat bis in die Gegenwart seine Strahlkraft nicht verloren.

Besonders in den nächsten Wochen sind unsere neuen Ministranten und unsere Firmkandidaten eingeladen, die Freude des Glaubens zu verkündigen und zu leben.

Sie bekennen bewusst in den Gottesdiensten ihren Glauben und wachsen weiter in ihre Gemeinden hinein, damit das christliche Ideal auch in Zukunft in Gemeinschaft gelebt wird.

Unterstützen wir sie dabei und lassen wir uns auch selbst ermutigen, unseren Glauben mit österlicher Freude zu bekennen.

Pastor Tobias Spittmann

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf der Suche nach Ostern

Annemarie Barthel;
www.pfarrbriefservice.de)

Auf der Suche nach Ostern

In diesen Wochen feiern wir Ostern. Beim wichtigsten Fest für uns Christen werden die Kirchen in unserem Pastoralverbund wohl nicht so gut besucht sein wie an Weihnachten. An Weihnachten feiern wir das Christkind in der Krippe. Die Geburt eines Babys ist schön, aber die Vorstellung vom Sohn Gottes am Kreuz? Jesus wird am Karfreitag gefoltert und als Verbrecher zum Tod verurteilt. Ostern ist anstrengender als Weihnachten.

Es gibt aber auch eine gute Nachricht:

Gott ist nicht der Osterhase, der das Gute irgendwo
versteckt und sich amüsiert, wie wir verzweifelt danach suchen. An Ostern lädt er uns ein, Ruhe zu finden – auf der Suche nach Sinn in unserem Leben.

Was möchte mir das Osterfest sagen?

Ostern lässt mich hoffen: Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod für alle Menschen.

Als die Feinde damals Jesus umgebracht haben, dachten sie, sie hätten gewonnen. Doch Jesus hat den Tod
besiegt. Nicht nur seinen Tod, sondern auch deinen und meinen Tod. Wir werden leben, auch wenn wir sterben.

Jesus sagte einmal:

„Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.“ (Joh 11,25).

Jesus verspricht uns das ewige Leben. Das Ende unseres Lebens hier auf der Erde wird ein neuer Anfang. Aus dem hoffnungslosen „Nichts geht mehr“ ist ein „Alles ist möglich“ geworden.

Diese neue Perspektive auf den Tod wirkt sich auf unser ganzes Leben aus.

Wer so denken kann, setzt nicht nur auf seine Stärken, sondern auf die Möglichkeiten Gottes.

Wer so denken kann, wird in seinem Leben weniger Angst haben, etwas zu verlieren; keine Angst haben, selbst zu kurz zu kommen.

Die Schüler Jesu hatten durch die Erfahrung von Ostern keine Angst mehr vor dem Tod. So konnten sie mutig
handeln, in vollem Gottvertrauen. Sie verließen sich nicht auf ihre eigene Stärke, sondern auf Gottes Möglichkeiten. Sie gaben nicht auf, selbst wenn alles verloren schien.
Wer so denken kann, hat sein Ostern im Leben gefunden.

 

 

Carsten Sperling, Gemeindereferent

 

 

 

Nachdenkliches in der Fastenzeit

Nachdenkliches in der Fastenzeit
Fastenzeit

Bildnachweis: www.pfarrbriefservice.de

„Auskunft“ stand auf der Tür, durch die der neu Angekommene eintrat. „Sagen Sie mir: Welche Art von Menschen habe ich in dieser Stadt zu erwarten?“ Niemand wunderte sich über seine Frage. Statt einer Antwort aber stellte man ihm zunächst eine Gegenfrage: „Welche Art von Menschen haben Sie bei ihrer Abreise zurückgelassen?“

Diese Einschätzung konnte er allerdings rasch geben: „Unfreundlich war man dort, geradezu abweisend, ein unangenehmes Volk. Niemals habe ich mich dort wohlgefühlt.“ Umgehend erteilte man ihm daraufhin die erbetene Auskunft: „Sie müssen sich leider darauf gefasst machen, die Menschen hier kaum anders zu finden.“  Niedergeschlagen setzte der Reisende sich auf eine Bank. Er sah bald einen weiteren Ratsuchenden eintreten, der nach der gleichen Auskunft verlangte. Den Bescheid, den dieser erhielt, konnte er mithören: „Die Menschen in dieser Stadt sind zugänglich und liebenswürdig. Sie werden sich hier willkommen fühlen!“ Empört sprang er auf. „Wie kommen sie dazu, mir eine so negative Antwort zu geben, während Sie diesen Mann hier so zuversichtlich stimmen?“ beschwerte er sich. „Das ist keineswegs verwunderlich“, antwortete man ihm. „Dieser Ankömmling hier ließ Menschen zurück, die er zugänglich und liebenswürdig fand. Es ist so: Jeder von Ihnen beiden wird vor allem dem begegnen, was er zu finden erwartet.“ (Quelle unbekannt)

Mit diesem Text wurde ich neulich zu einer Bildungsveranstaltung eingeladen. Zu Beginn der Fastenzeit, in der wir die Reise in uns selbst antreten, um zu gucken, wie sieht es in unserem Innern aus, in unserer Beziehung zu Gott und zu unseren Mitmenschen, kam er mir wieder in den Sinn. Er ruft die Erkenntnis in mir wach, dass ich mich und meine Erfahrungen überall hin mitnehme, wohin ich gehe.

Die Unfreundlichkeit und abweisende Haltung derer, denen ich begegne, genauso wie ihre Aufgeschlossenheit und Liebenswürdigkeit, spiegeln mir wieder, wie ich sie sehe und was ich von ihnen erwarte – wie ich auf sie gestimmt bin und was ich in ihnen auslöse. So sind die Menschen, auf die ich treffe, eine Art Spiegel, eine Art Resonanzraum, der mir zurückgibt, was sich in meinem Innern abspielt. Sie helfen mir herauszufinden, wer bzw. wie ich bin.

 

Einen nachdenklichen Gang durch die Fastenzeit
wünscht Ihnen Pastor Thomas Nal

 

 

 

 

 

 

Der Hl. Ansgar

der heilige Ansgar

(Bild: KG Corvey)

Geht hinaus in alle Welt und macht alle Menschen zu meinen Jüngern … und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch gelehrt habe.“ Dazu fordert Jesus die Apostel am Ende des Matthäusevangeliums auf.

Mit dieser Lehre ziehen die Apostel in die Welt und stehen für den Grundsatz: Mit 12 Leuten kann man eine Weltrevolution beginnen und das Gesicht der Erde verändern.

Mit dieser Lehre wird etwa 800 Jahre später der hl. Ansgar in die Welt seiner Zeit gehen: Zunächst von Corbie an die Weser, wo er als Leiter der Klosterschule seine Jünger lehren wird: Die Botschaft Jesu und die Weisheit der Antike, die sich gegenseitig durchdringen.

Mit dieser Botschaft zieht der hl. Ansgar dann weiter in den Norden, wo er zum Apostel Skandinaviens wird. Daran erinnern wir in der ökumenischen Ansgarvesper am Sonntag, 5. Februar 2023 um 17:00 Uhr in Corvey.

Gewirkt hat der hl. Ansgar nicht nur in Corvey und im
Norden Europas, sondern sicher auch auf die Siedlungsräume in der Nähe Corveys, insbesondere auch auf die Stadt Höxter bis in ihre heutige Gestalt.

– In Corvey wirkt das Christentum als Initialzündung zur Transformation der germanischen Gesellschaft mit der Perspektive: Jeder Mensch ist von Gott geliebt und hat eine Zukunft bei Gott. Diese Zukunft erbauen die Mönche sichtbar im Westwerk als Abbild des himmlischen Jerusalem und füllen den Raum mit ihrem Gottesdienst.

– In der Stadt Höxter prägt sich christliches Leben im Mittelalter aus, das den Menschen intensiv in seiner Beziehung zu Gott sieht. Die Kirchtürme, die man baut, weisen sichtbar in den Himmel. In den Gottesdiensten, die sie feiern, verbinden sich Himmel und Erde.

– Im 20. Jahrhundert bieten die neuen Kirchen im Petrifeld eine Heimat für Menschen, die ihre Heimat verloren haben und mit Gott den Neubeginn nach der zweiten Katastrophe des 20. Jahrhunderts angehen.

Diese kurze Zeitreise eröffnet zugleich einen Blick nach von: Der Kern unserer westlichen Kultur, die sich nur auf dem Boden des Christentums entwickeln konnte, beruht auf den Prinzipien bzw. Werten von Solidarität, Individualität, Toleranz, Vernunft, Wahrheit und Vertrauen. Diese Werte sind die Basis für unser Zusammenleben.  Diese Werte im Vertrauen auf Gott im Alltag zu leben, ist heute die Antwort der Jünger auf die Aufforderung Jesu: „Geht hinaus in alle Welt …“  Unsere Kirchengebäude in Corvey und Höxter machen diese Aufforderung in ihrer langen Geschichte tagtäglich sichtbar.

Pfd. Dr. Hans-Bernd Krismanek

 

„Meine Zeit steht in deinen Händen“

(Friedbert Simon; www.pfarrbriefservice.de)

Zwischen den Jahren“   –   so nennen wir die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr. Eine Zeit dazwischen. Zwischenzeit. Eine Zeit zwischen Altem und Neuem, zwischen Rückschau und Ausschau, zwischen Vergangenheit und Zukunft. Eine wertvolle Zeit, die Gelegenheit gibt, einmal an- und innezuhalten, rückwärts und vorwärts zu schauen.

Wie wäre es damit? Den Kalender des Jahres 2022 zur Hand zu nehmen und die vielen Ereignisse und Begegnungen Revue passieren lassen. „Meine Zeit“ des Jahres 2022 noch einmal anschauen. Was hat mich bereichert, erleichtert, beschwert, glücklich, froh oder traurig gemacht? Wofür bin ich dankbar? Woran bin ich fast zerbrochen? Was hat sich gelöst? Was ist und bleibt noch unerlöst?                                                              Vielleicht stehen im Kalender 2023 schon einige Termine. Termine, auf die ich mich freue, die ich herbeisehne oder Termine, die mir eher ein flaues Gefühl machen. „Meine Zeit“ des Jahres 2023 in den Blick nehmen. Stehen Entscheidungen an? Wird es Veränderungen geben? Was kann ich beeinflussen, was nicht? Was erhoffe ich? Wovor habe ich Angst?

„Meine Zeit steht in deinen Händen“ lesen wir im Psalm 31, Vers 16. Der Beter meint Gottes Hände. Er ist überzeugt davon, dass seine Zeit sich nicht in ein Nichts verflüchtigt oder sich in Bedeutungslosigkeit auflöst. Er ist überzeugt davon, dass seine Zeit aufgehoben und wertgeschätzt ist. Jeder Tag, jede Minute, jede Sekunde! Im Gotteslob finden Sie unter der Nr. 784 ein Lied, in dem es heißt: „Meine Zeit steht in deinen Händen. Nun kann ich ruhig sein, ruhig sein in dir. Du gibst Geborgenheit, du kannst alles wenden. Gib mir ein festes Herz, mach es fest in dir.“

Mögen Sie behütet, begleitet und gesegnet durch das neue Jahr gehen!

Ihre Gemeindereferentin Marie-Luise Bittger

 

 

« Ältere Einträge Aktuellere Einträge »