„Gaudete“ 3. Advent

Liebe Schwestern und Brüder im Glauben!

(Bild: Hans Heindl; www.pfarrbriefservice.de)

Beim Erscheinen dieses Pfarrbriefes am 3. Adventssonntag befinden wir uns mitten im Advent. Jede Adventszeit hat einen Doppelcharakter hingebungsvoller und
freudiger Erwartung, einerseits der Vorbereitung auf das Weihnachtsfest, an dem wir das erste Kommen Jesu feiern, andererseits auf die Wiederkunft Christi am Ende der Zeiten.

Wie jeder Sonntag im Advent wird auch der dritte Adventssonntag nach dem Eingangslied der Messe benannt: „Gaudete“  Der Introitus fordert doppelt ermunternd auf: „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch! Denn der Herr ist nahe“. Auf oder neben dem Altar darf eine kleine Blume stehen, die liturgische Farbe ist Rosa, die Farbe der Vorfreude. Diese Farbe hellt das Violett, die Farbe des Übergangs, der Vorbereitung und der Umkehr, auf und erinnert daran, dass das Kommen Christi sehr nahe ist. Die Weichen sind nun gestellt, denn dieser Sonntag führt uns in die zweite Hälfte der Adventszeit und bietet die Gelegenheit, tiefer in die Vorbereitung auf Weihnachten einzutauchen. Vielleicht war die erste Hälfte des Advents von äußerlichen Verpflichtungen und Ablenkungen geprägt. Die zweite Hälfte könnte zur Entdeckung der Langsamkeit dienen, sich innerlich in Ruhe auf das große Fest vorzubereiten. Dabei kann uns die Liturgie der Kirche helfen; sie hält für uns versteckte Schätze bereit, die sogenannten O-Antiphonen. In den letzten 7 Tagen vor Weihnachten also vom 17. bis 23. Dezember wird im Abendgebet der Kirche in den Klöstern und vom Klerus das Magnifikat von den sog. O-Antiphonen eingerahmt. Alle 7 O-Antiphonen haben denselben Aufbau. Sie beginnen mit dem „O“, dem bewundernden Ausruf des Staunens über Gottes Heilsplan, über unsere Erlösung, Dann schließt sich ein Herrschaftstitel Gottes an, der aus dem Alten Testament kommt und jeweils auf Christus gedeutet wird. Nach diesem Hoheitstitel folgt eine Aussage über das, was der Herr tut oder wie er herrscht. Am Ende schließt sich dann ein Bittruf an: o komm! Unter der Nummer 222 im Gotteslob finden wir die O-Antiphonen als Lied. Wer sie mitvollzieht im Hören, im Singen oder Beten, den kann die innige und zugleich drängende Sehnsucht ergreifen, die die letzten Tage vor dem Weihnachtsfest bestimmt.

Ihr Diakon Erwin Winkler