Category Archives: Geistliches Wort

Marienmonat Mai

Liebe Leserinnen und Leser,
in diesen Tagen und Wochen begehen wir katholischen Christen den Marienmonat Mai. Von Anfang an lebte die Kirche in inniger Verbundenheit mit Maria. Immer wieder wurden ihr zu Ehren Kirchen gebaut.
Auch unsere Pfarrgemeinden in Bosseborn, Bruchhausen und Lütmarsen haben sie zur Patronin.
In allen Jahrhunderten hat man Maria in der Kunst dargestellt, mit dem Kind und später auch unter dem Kreuz und mit dem toten Sohn auf ihrem Schoß. Heute gibt es zahlreiche Marienwallfahrtsorte. Noch vor drei Wochen sind über 900 Christen aus unserem Erzbistum (und auch unserem Pastoralverbund) zu einer gemeinsamen Wallfahrt in Lourdes gewesen. Und selbstverständlich finden in unseren Gemeinden wieder zahlreiche
Maiandachten statt.
Nun ist es ungeistlichen Zeiten allerdings eigen in Extremen zu denken.
Deshalb stehen die einen der Marienverehrung heutzutage skeptisch gegenüber oder lehnen sie ab, während andere die Gottesmutter fast abergläubisch als Wundertäterin oder Miterlöserin verehren wollen.
Ohne Frage gehört zum katholischen Glauben die angemessene Verehrung der Heiligen – und allen voran die der Gottesmutter Maria – dazu.
So sagt Papst Benedikt XVI: „Je näher der Mensch Gott ist, desto näher ist er den Menschen“ und meint, dass Maria, weil sie ganz bei Gott ist, auch uns Menschen nahe sein kann. Ob der einzelne in ihr nun aber die biblische Gottesmutter, die Königin des Himmels, unsere Fürsprecherin bei Gott, die Mutter der Kirche, einfach ein großes Vorbild oder eine Schwester im Glauben sehen will, muss jeder für sich selbst entscheiden. Es ist allerdings eine Frage, die man sich im Marienmonat Mai durchaus einmal stellen kann.
Eine gesegnete Zeit wünscht Ihnen
Ihr Pastor Frank Grunze

Wann ist Weihnachten

weihnacht

Bild: Friedbert Simon; Pfarrkirche St. Josef, Aschaffenburg www.pfarrbriefservice.de)

„Wann ist Weihnachten?“

 

In Erwartung vieler schöner und ersehnter Geschenke, lautete so meine Frage, die Frage eines Kindergartenkindes, zum Weihnachtsfest. Die Antwort schnitten die antwortenden Erwachsenen dem fragenden Kind auf den Leib zu. „Weihnachten ist, wenn das Christkind kommt.“

Ich war mit der Antwort einverstanden. Eine kindliche Zufriedenheit erfüllte mich. Wie gerne waren wir alle Kinder in einer überschaubaren Welt, die uns die Erwachsenen erklärten. Meine Eltern und Lehrer deuteten mir die Welt und führten mich, ohne zu ahnen, was sie damit anrichten, in die Art wie Erwachsene zu denken pflegen ein. Für meinen Teil kann ich sagen, sie hatten Erfolg, denn nun forderte ich auf die Frage nach Weihnachten eine erwachsene Antwort ein. Zählen und Messen entdeckte ich als neue Werkzeuge meines Geistes, die mein Denken und Sprechen von nun an prägten. Weihnachten ist am 25. Dezember jeden Jahres und es sind noch so und soviel Tage bis Weihnachten.

„Weihnachten ist, wenn das Christkind kommt.“ Auf die Frage nach dem Fest hatten mir die Erwachsenen eine Antwort gegeben, die auf einen Prozess verwies. Da muss jemand kommen und dieser jemand ist noch nicht da, muss wohlmöglich erst wachsen wie ein Kind. Darum mag es richtig sein, wenn dieser Prozess mit einem Kind in Beziehung gesetzt wird. Kinder wachsen und zeugen ganz natürlich vom unverfälschtem Wachstum des Lebens.

Gott wird Mensch! So lautet die Botschaft von Weihnachten und deutet sich im Christkind. Gott ist nicht irgend etwas, so wie ihn die Philosophen abendländischen Prägung gerne beschreiben, nein, Gott wird etwas. Gott wird Mensch. Gott wächst zum Menschen hin oder ich möchte es spitzer formulieren, indem ich zu sagen wage, Gott wächst in den Menschen hinein. Es mag auf der Hand liegen, dass er sich dabei selber mitbringt. In seiner Lebensfreude, seinem Glück, seiner Vollkommenheit aber auch mit seinem Verständnis, seiner Barmherzigkeit, seinem Frieden und seiner Liebe.

Weihnachten bewegt sich Gott auf den Menschen zu und wird zu einem nahbaren Gegenüber. Gott rückt sich menschlich in unsere Nähe. Alle Menschen werden unwiderstehlich eingeladen, sich auf Gott zuzubewegen. Der Mensch wächst in einer Gegenbewegung auf Gott zu und hat so Anteil an all dem, was wir uns zu Weihnachten wünschen.

 

Röttger 01In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern ein gesegnetes, friedvolles und frohes Weihnachtsfest und alles Gute sowie Gesundheit für das neue Jahr.

 

Markus Röttger

 

Heilige

bild1

Martha Gahbauer; www.pfarrbriefservice.de)

Wir können am Allerheiligentag nicht alle Heiligen feiern.

Es sind zu viele, als dass man auch nur ihre Namen aufzählen könnte. Nicht einmal die Tage vieler Jahre reichen aus, um für jeden Heiligen einen eigenen Festtag zu reservieren.

Wäre weniger nicht mehr?

Für jeden Tag im Jahr ein heiliger Mann und eine heilige Frau, das würde doch genügen?

Doch es ist gerade die unerschöpfliche Vielfalt von heiligen Lebensentwürfen, die Allerheiligen so faszinierend machen kann.

Zwar geht es immer um dieselben Fragen: „Wie kann ich glücklich werden? Wie kann ich mein Leben mit Sinn erfüllen? Wie kann ich Gott dienen und Christus nachfolgen?“ Aber jedes Heiligenleben gibt auf diese Fragen eine ganz persönliche Antwort.

Heilige kommen aus allen Ländern, Kulturen, sozialen Schichten und Epochen. Es sind Menschen mit Fehlern und Schwächen, unvollkommen und oft beladen mit Zweifeln. – Aber sie verwirklichen, was christlicher Glaube bedeutet: Sie treten in innige Beziehung mit Gott und führen ein Leben in Gebet und Meditation. Sie treten für Gerechtigkeit ein und weisen auf Unrecht offen hin. Unerschrocken bekennen sie sich zu Christus, auch wenn dieses Bekenntnis ihr Leben kostet. Auf der Seite der Armen sind sie zu finden und zeigen der Welt, was Liebe ist. Sie engagieren sich für den Bewahrung der Schöpfung.

Kein Heiliger vollbringt das alles gleichzeitig. Aber Allerheiligen zeigt, dass der Traum von einer besseren Welt keine Utopie ist.

Die Heiligen sind nicht Geschichte; Heiligen kann man auch heute begegnen. Es geht darum, auf das zu hören und das zu verwirklichen, was Gott mit uns vor hat, und mit den eigenen Stärken und Fähigkeiten dem Sinn des Lebens und dem Reich Gottes auf der Spur zu bleiben.

Krismsnek 01 

Pfarrdechant Dr. Hans-Bernd Krismanek

 

Michael, Gabriel, Raphael

Am 29. September gedenkt die Kirche in ihrer Liturgie drei großer Engel. Jeder von Ihnen wird mit eigenem Namen genannt. Und jeder Name ist ein Programm.

Michael: Wer ist wie Gott?

Gabriel: Kraft und Held Gottes.

Raphael: Gott ist Hilfe und Heil.

„Engel sind die unsichtbaren Begleiter und Wächter der Sehnsüchte und Hoffnungen des Menschen.“ So beschreibt es der Katholische Erwachsenenkatechismus. Engel sind also „Zeichen Gottes“, der jeden Menschen behüten und beschützen will.

„Da hattest du aber einen guten Schutzengel“, so sagen wir, wenn wir vor Unheil beschützt oder geschützt wurden.“ Gottes gute Engel begleiten uns, sind mit uns!

So ist es schön, dass am Erzengelfest von der Kirche in Ovenhausen aus, immer noch eine Prozession zum Heiligenberg stattfindet und der Hl. Michael in Erinnerung gerufen wird. Wie viel Trost liegt in seinem Namen und in seinem mächtigen Tun.

FabritzMögen Engel uns im Alltag begleiten,

das wünscht Ihnen

Ihr Diakon Hans-Josef Fabritz

„Schau mir in die Augen!“

„Schau mir in die Augen!“

Röttger 01Meine Mutter hatte mir Wichtiges zu sagen. Die Worte, die nun folgen sollten, waren ganz speziell an mich gerichtet und konnten sicher nur vor dem Hintergrund unserer „Mutter-zu-Sohn“-Beziehung gedeutet werden.

Heute bin ich fest davon überzeugt: Die Beziehung, die eine Mutter zu ihrem Kind pflegt, kann in dieser Welt an Menschlichkeit nicht mehr überboten werden. Die mütterliche Meinung vom eigenen Kind drückt nahezu vollkommen aus, was wir sonst durch unser vornehmes Reden von der Würde eines Menschen nur schwerfällig auszudrücken im Stande sind. Die mütterliche Meinung, die eine Mutter von ihrem Kind hat, deckt sich geradezu mit ihrer Meinung von sich selbst. Eine Mutter hat nicht nur eine Meinung von ihrem Kind, sie verkörpert diese Meinung in Person. Solch eine Person darf sich zu Recht Mutter nennen.

 

Alle anderen zwischenmenschlichen Beziehungen hängen immer von einer Meinungsbildung ab. Dabei scheint mir die „Vater-Kind“-Beziehung, wenn sie entsprechend gepflegt wird, von hoher gegenseitiger Achtung geprägt zu sein.

Alle Beziehungen, die wir Menschen eingehen, fordern von uns eine Meinungsbildung zur Person. Wenn der Mensch, mit dem ich es beziehungsmäßig zu tun habe, gleich um die Ecke wohnt, ich mit ihm unter einem Dache wohne, eine Familie bilde, werde ich diese Beziehung entsprechend vorsichtig pflegen und schützen. Doch wie sieht es mit meiner Vorsicht aus, diese Frage sei an dieser Stelle gestattet, wenn es sich um einen Politiker oder um einen Menschen, der am anderen Ende der Welt wohnt, handelt? Werde ich dann im Umgang mit diesem Menschen unvorsichtiger oder gar leichtsinnig?

Dann können wir uns leicht ausmalen, wie wir unsere Meinung über Menschen bilden, die nicht von dieser Welt sind.

Wie gehe ich mit Gottes Sohn um, der offensichtlich vor fast 2000 Jahren so fremdartig aufgetreten ist, dass er allein durch sein Auftreten unterstrichen hat, eben nicht von dieser Welt zu sein? „Schau mir in die Augen!“ Dieser Satz ist und bleibt für mich hochaktuell. Die sich begegnenden Blicke lassen keine Unvorsichtigkeit im Umgang miteinander zu. Dieses „In die Augen schauen“, verleiht dem Gegenüber Würde und Ansehen. Möchte ich im Wortsinn „angesehen“ sein? Dann muss ich mich anschauen lassen. Gerne lasse ich mich anschauen, von denen, die mir Leben schenken und durch freudige und glückliche Momente bereichern. Gerne habe ich mich anschauen lassen von meiner Mutter und von meinem Vater. Gerne lasse ich mich anschauen von Menschen, die es gut mit mir meinen. Gerne lasse ich mich anschauen von Gott, durch die Blicke so vieler Menschen, die meinen Lebensweg kreuzen und bereichern. Denn diese vielen Blicke sagen mir Wichtiges: Du bist mein geliebtes Kind, dir möchte ich Leben in Fülle ermöglichen.

 

Ihnen und mir selbst wünsche ich nun den Mut zu ganz persönlicher und menschlicher Meinungsbildung, die Ansehen zulässt und fördert.

 

Markus Röttger

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Geistliches Wort

Vitus 02

Statue des hl. Vitus in der
Abteikirche Corvey

Mit Blick auf den heiligen Vitus kann
man sicher folgende Frage stellen:

„Angenommen, Du würdest
verhaftet, weil du Christ bist –
gäbe es genügend Beweise,
Dich zu überführen?“ (aus England)

Eine Frage, nicht ohne Brisanz: Antworten auf diese Frage
sind entscheidend für das eigene Leben zu allen Zeiten: In
einer Gesellschaft, in der es Christenverfolgung gibt, wie im
römischen Reich des 3./4. Jh., aber auch in einer Gesellschaft,
in der christliches Leben mehr und mehr von einer
persönlichen Entscheidung abhängt.
Dabei kennzeichnet sich Christsein für mich v. a. durch dies:
Der Gläubige kann sich in seinen Nöten und Ausweglosigkeiten
vor Gott werfen und alles an Gott abgeben. Er kann dann
sagen: Mach du, Gott, was draus. In Jesus Christus hat sich
diese Treue Gottes zum Menschen gezeigt: Durch sein Leben,
seinen Tod und seine Auferstehung, dass Gott bis in die
tiefsten Tiefen bei uns und mit uns ist, auch wenn wir das
nicht immer spüren.
Wenn wir uns in Corvey zum Vitusfest treffen, versammeln
wir uns in der Erinnerung an einen Heiligen, der dies gelebt
hat. So halten wir die Erinnerung an unsere Zukunft, die uns
Christus im Ostergeschehen kundgetan hat, lebendig.
„Angenommen, Du würdest verhaftet, weil du Christ bist –
gäbe es genügend Beweise, Dich zu überführen?“: Wer sich
bei dem „Präsentwerden Gottes in der Menschenwelt – der
Ankunft seiner Herrschaft“ zur Verfügung stellt, bei dem fänden
sich wohl genügend Beweise ihn zu überführen. Wie dieses
Engagement aussieht, das kann nur jeder für sich beantworten.
Eine Antwort ist ohne Zweifel unser Zusammensein
am Sonntag beim Gottesdienst hier in Corvey. Weitere Antworten
zeigen sich – mit Gottes Hilfe – von Montag bis Freitag
in unserem Alltag.
Pfarrdechant Dr. Hans-Bernd Krismanek

Segne Du Maria,

Maria

Pilgermadonna St. Nikolai

Segne Du Maria,
segne mich Dein Kind.
Dass ich hier den Frieden,
dort den Himmel find!
Segne all mein Denken,
segne all mein Tun,
Lass in Deinem Segen
Tag und Nacht mich ruhn! 

 

Dass Gott für uns Menschen nicht nur wie ein guter Vater, sondern auch wie eine liebende Mutter ist, hat sich – nicht zuletzt auf Grund der entsprechenden Formulierung in einer der neueren Präfationen – längst herumgesprochen.

 

Dass aber über dieses mütterliche Element der Liebe Gottes zu uns hinaus, sein Sohn, Jesus, seine Mutter dem Jünger, den er liebte, und damit auch uns zur Mutter gegeben hat, sollten wir trotzdem nicht aus dem Blick verlieren. „Frau, siehe dein Sohn“ sagt Jesus zu Maria – und zu Johannes: „siehe deine Mutter“. Dass er das in seinen letzten Stunden am Kreuz sagt, und ihm die Liebe zwischen Maria und dem Jünger in diesem Augenblick wichtiger zu sein scheint als seine Schmerzen und sein herannahender Tod, macht diese Worte zum Teil seines Testamentes, das durch die Jahrhunderte seine Gültigkeit behält. Die Verbindung zwischen Maria und denen, die Jesus liebt, ist darum keine altbackene Tradition, die nur noch von der älteren Generation verstanden und mit Leben erfüllt wird, sondern vielmehr eine Einladung und eine Chance zu jeder Zeit.

„Ich gebe Ihnen mal meine Frau“, ist die regelmäßige Antwort, wenn ich als Priester bei einem Anruf, in dem es um Sakramente, Glaube, Kirche, eben im weitesten Sinne um Religion geht, mal wieder einen Mann am Telefon „erwischt“ habe.

„Ich gebe Ihnen mal meine Frau“, weil in den meisten Familien immer noch die Mütter für das religiöse Leben maßgeblich sind. Und tatsächlich: wenn der Glaube nicht nur auf das Sachliche reduziert und im Für-wahr-halten-von bestehen, sondern den Menschen ganz betreffen soll, dann braucht es das Mütterliche und das Kreative, Schöpferische, Lebenspendende, Fürsorgliche und Emotionale, das damit verbunden ist. Wer glauben will, braucht eine Mutter.

Der Monat Mai lädt uns dazu ein, die Verbindung mit der Gottesmutter zu festigen oder neu zu entdecken.

GrunzeDank an Maria, die Jesus uns Christen zur Mutter gegeben hat, und danke allen Müttern dieser Welt.

Einen gesegneten Muttertag und noch schöne Tage im Mai wünscht Ihnen

Ihr Pastor Frank Grunze

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein neues Gebot gebe ich euch:

Liebt einander!
Wie ich euch geliebt habe,
so sollt auch ihr
einander lieben.

Was Jesus uns als klare Richtschnur und Wegweisung für
das Leben gibt, scheint leicht zu sein und ist doch so schwer,
denn die von uns erwartete Liebe soll gelebt werden; sonst ist
sie fragwürdig.
Er überlässt uns deshalb nicht einfach nur der bloßen Forderung
dieses Gebotes, sondern weist schon in Vers 15 darauf
hin: Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so
handelt, wie ich an euch gehandelt habe.
Viele Beispiele, die Jesu Anliegen verdeutlichen, werden in
den Schriften – vor allem in den Briefen – genannt und uns
ans Herz gelegt:
Einer trage des anderen Last (Gal 6,2).
Eure Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet
fest am Guten! Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan,
übertrefft euch in gegenseitiger Achtung! … Seid fröhlich
in der Hoffnung … Gewährt jederzeit Gastfreundschaft …
Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden
(Rö 12,9ff) und weitere Konkretisierungen.
Dient einander als gute Verwalter der vielfältigen Gnade Gottes,
jeder mit der Gabe, die er empfangen hat. (1 Petr 4,10).
Und noch einmal in Gal 5, 13b: Dient einander in Liebe!
Bis zur Konkretisierung und Verwirklichung dieser Liebe in
Dreker 01unserem eigenen Leben ist es nur ein kleiner Sprung. Zugegeben:
Die Schwierigkeit des Sprunges liegt gar nicht in der
Weite, die man vielleicht anstrebt, sondern im Anlauf und im
Absprung, dann aber zählt jeder Zentimeter!

 

Ihr Diakon Waldemar Dreker

„Alles auf Anfang!?“

Auftauen

(Dr.Albrecht Garsky; pfarrbriefservice.de)

„Alles auf Anfang!?“

Im Anblick von Sternen, die im Schnee glitzerten, verspürten wir als Kinder einen unbändigen Drang, der uns nicht mehr im Haus halten konnte. Wir wollten einfach nach Draußen. Auf der freien unberührten Schneefläche hinter dem Haus empfanden wir
eine unbändige Lebensfreude. Ein Gefühl von, alles ist Neu, und das nur für mich, übermannte einen jeden von uns.
„Alles auf Anfang“. Diesen Gedanken durfte ich zum neuen Jahr lesen. Das stimmt, dachte ich unweigerlich und es stimmt doch nicht, musste ich mir augenblicklich und ehrlich eingestehen.Zu viele Erfahrungen lehren uns im Laufe unserer Lebensjahre, dass
das mit dem Neuanfang so eine Sache ist. Hätten wir doch so einen Computerknopf auf dem Reset steht.
Alles noch mal von vorne, alles auf Anfang, noch einmal neu Beginnen. Dieser Wunsch begleitet uns ein Leben lang und gerade zum Neuen Jahr wird er uns auf vielfältige Weise von bekannten und auch weniger bekannten Zeitgenossen zugesprochen.
Sie erlauben mir an dieser Stelle eine persönliche Frage. Hat dieser Wunsch, „Alles auf Anfang“, vielleicht etwas mit unserer inneren Einstellung zum Leben oder gar mit unserem Glauben zu tun?

Die Chance unseres Lebens liegt im Neubeginn, dieses spüren wir ganz deutlich. Und  darum sehnen wir uns immer wieder nach dem Neuen und nach dem was Neu ist. Neue Sachen, neue Gesichter, neue Verantwortlichkeiten; irgendwie bleiben wir mit dem was in der Zeit geschah, geschieht und wahrscheinlich auch im dem was noch geschehen wird, unzufrieden. Liegt hier nicht die menschliche Sehnsucht nach mehr Ewigkeit begründet.
Bei Pater Amseln Grün fand ich eine interessante Antwort, die auch sie interessieren könnte: „Ewigkeit ist der Augenblick, der ganz tief erlebt wird, in dem ich ganz in dem bin, was ich tue, was ich fühle, was ich bin. Sie ist eine Erfahrung, die den ganzen Leib durchdringt, die den Menschen in Leib und Seele vibrieren lässt, die das Innerste
des Menschen erschüttert. Diese Lust hat in sich etwas vom Geschmack der Ewigkeit. Und sie verweist auf den, der allein unsere tiefste Sehnsucht zu erfüllen vermag.
Ewiges Leben ist nicht in erster Linie das Leben nach dem Tod, sondern eine eigene Qualität von Leben. Es ist ein Leben, das jetzt schon das Ewige und Göttliche in sich birgt.
Weil der Tod keine Macht hat über dieses göttliche Leben, wird das ewige Leben den Tod überdauern. Es ist weder der Todesgrenze noch der Zeit unterworfen. Das ewige Leben hat
keine „Dauer“, sondern ist Leben in jedem Augenblick, Leben in Fülle.“
Und von dieser Lebensfülle wünsche ich Ihnen im neuen Jahr
2016 genau so viel, wie ein jeder einzelne von uns zu tragen vermag.

Röttger 01
Ihr Pastor Markus Röttger

VON DER MITTE ZUM RAND – UND DORT ZUR MITTE.

VON DER MITTE ZUM RAND –
UND DORT ZUR MITTE.

StallDas wirklich Bedeutsame geschieht nicht auf der großen Bühne, wo das Leben pulsiert, nicht im Zentrum, sondern abseits, am Rand, abgelegen, beinahe im Verborgenen; nicht bei den Großen, die die Geschicke der Welt bestimmen, sondern bei den Kleinen – den politisch Unbedeutenden.
Fast möchte man sagen: jenseits aller Ordnung.

Da erfährt ein junges Mädchen – nicht aus Jerusalem, sondern aus einem kleinen, unbedeutenden Dorf namens Nazareth – dass es Mutter Gottes werden soll – jenseits aller entsprechend geordneten Rahmenbedingungen.

Da trifft das Wort des Herrn auf einen alternativ lebenden Mann in der Wüste, der mit einem Umhang aus Kamelhaaren bekleidet ist und sich von Heuschrecken und wildem Honig ernährt, auf dass er von da aus die Menschen wachrüttelt, damit sie ihr Leben ändern und auf Gott hin ausrichten.

Als schließlich das große Ereignis Wirklichkeit wird und Gott in seinem Sohn in diese Welt und damit in unser Leben kommt, geschieht das wieder nicht in Jerusalem, auch nicht in Betlehem, sondern abseits auf weiter Flur, nicht in einem königlichen Palast, nicht einmal in einer Herberge, sondern in einem Stall. Der große Gott kommt als wehrloser Säugling in die Welt – in einem Menschen – in einem kleinen Kind; wir könnten sagen: uns ausgeliefert, der Fürsorge und Liebe von uns Menschen bedürftig.

Und wer nimmt ihn wahr?

Erst einmal nicht die Etablierten, sondern Hirten vom Feld – Menschen vom Rand.

Welche Chance hat er bei uns?

Weihnachten feiern wir gern mit großen Zeichen, am liebsten dort, wo das Leben pulsiert. Doch es ist wenig wahrscheinlich, dass wir ihn dort finden werden. Schließlich haben wir festgestellt: das Bedeutsame geschieht im Kleinen, in den kleinen Zeichen des Lebens, nicht auf der großen Bühne, sondern abseits, unscheinbar am Rand.

Dort kann er von uns wahrgenommen werden.

Er macht den Rand zur Mitte – und wir sind eingeladen,
mitten dabei zu sein.

Das Pastoralteam wünscht allen
frohe, gesegnete Weihnachten
und eine Sensibilität für die kleinen Dinge am Rand.

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