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Geistliches Wort

Vitus 02

Statue des hl. Vitus in der
Abteikirche Corvey

Mit Blick auf den heiligen Vitus kann
man sicher folgende Frage stellen:

„Angenommen, Du würdest
verhaftet, weil du Christ bist –
gäbe es genügend Beweise,
Dich zu überführen?“ (aus England)

Eine Frage, nicht ohne Brisanz: Antworten auf diese Frage
sind entscheidend für das eigene Leben zu allen Zeiten: In
einer Gesellschaft, in der es Christenverfolgung gibt, wie im
römischen Reich des 3./4. Jh., aber auch in einer Gesellschaft,
in der christliches Leben mehr und mehr von einer
persönlichen Entscheidung abhängt.
Dabei kennzeichnet sich Christsein für mich v. a. durch dies:
Der Gläubige kann sich in seinen Nöten und Ausweglosigkeiten
vor Gott werfen und alles an Gott abgeben. Er kann dann
sagen: Mach du, Gott, was draus. In Jesus Christus hat sich
diese Treue Gottes zum Menschen gezeigt: Durch sein Leben,
seinen Tod und seine Auferstehung, dass Gott bis in die
tiefsten Tiefen bei uns und mit uns ist, auch wenn wir das
nicht immer spüren.
Wenn wir uns in Corvey zum Vitusfest treffen, versammeln
wir uns in der Erinnerung an einen Heiligen, der dies gelebt
hat. So halten wir die Erinnerung an unsere Zukunft, die uns
Christus im Ostergeschehen kundgetan hat, lebendig.
„Angenommen, Du würdest verhaftet, weil du Christ bist –
gäbe es genügend Beweise, Dich zu überführen?“: Wer sich
bei dem „Präsentwerden Gottes in der Menschenwelt – der
Ankunft seiner Herrschaft“ zur Verfügung stellt, bei dem fänden
sich wohl genügend Beweise ihn zu überführen. Wie dieses
Engagement aussieht, das kann nur jeder für sich beantworten.
Eine Antwort ist ohne Zweifel unser Zusammensein
am Sonntag beim Gottesdienst hier in Corvey. Weitere Antworten
zeigen sich – mit Gottes Hilfe – von Montag bis Freitag
in unserem Alltag.
Pfarrdechant Dr. Hans-Bernd Krismanek

Segne Du Maria,

Maria

Pilgermadonna St. Nikolai

Segne Du Maria,
segne mich Dein Kind.
Dass ich hier den Frieden,
dort den Himmel find!
Segne all mein Denken,
segne all mein Tun,
Lass in Deinem Segen
Tag und Nacht mich ruhn! 

 

Dass Gott für uns Menschen nicht nur wie ein guter Vater, sondern auch wie eine liebende Mutter ist, hat sich – nicht zuletzt auf Grund der entsprechenden Formulierung in einer der neueren Präfationen – längst herumgesprochen.

 

Dass aber über dieses mütterliche Element der Liebe Gottes zu uns hinaus, sein Sohn, Jesus, seine Mutter dem Jünger, den er liebte, und damit auch uns zur Mutter gegeben hat, sollten wir trotzdem nicht aus dem Blick verlieren. „Frau, siehe dein Sohn“ sagt Jesus zu Maria – und zu Johannes: „siehe deine Mutter“. Dass er das in seinen letzten Stunden am Kreuz sagt, und ihm die Liebe zwischen Maria und dem Jünger in diesem Augenblick wichtiger zu sein scheint als seine Schmerzen und sein herannahender Tod, macht diese Worte zum Teil seines Testamentes, das durch die Jahrhunderte seine Gültigkeit behält. Die Verbindung zwischen Maria und denen, die Jesus liebt, ist darum keine altbackene Tradition, die nur noch von der älteren Generation verstanden und mit Leben erfüllt wird, sondern vielmehr eine Einladung und eine Chance zu jeder Zeit.

„Ich gebe Ihnen mal meine Frau“, ist die regelmäßige Antwort, wenn ich als Priester bei einem Anruf, in dem es um Sakramente, Glaube, Kirche, eben im weitesten Sinne um Religion geht, mal wieder einen Mann am Telefon „erwischt“ habe.

„Ich gebe Ihnen mal meine Frau“, weil in den meisten Familien immer noch die Mütter für das religiöse Leben maßgeblich sind. Und tatsächlich: wenn der Glaube nicht nur auf das Sachliche reduziert und im Für-wahr-halten-von bestehen, sondern den Menschen ganz betreffen soll, dann braucht es das Mütterliche und das Kreative, Schöpferische, Lebenspendende, Fürsorgliche und Emotionale, das damit verbunden ist. Wer glauben will, braucht eine Mutter.

Der Monat Mai lädt uns dazu ein, die Verbindung mit der Gottesmutter zu festigen oder neu zu entdecken.

GrunzeDank an Maria, die Jesus uns Christen zur Mutter gegeben hat, und danke allen Müttern dieser Welt.

Einen gesegneten Muttertag und noch schöne Tage im Mai wünscht Ihnen

Ihr Pastor Frank Grunze

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein neues Gebot gebe ich euch:

Liebt einander!
Wie ich euch geliebt habe,
so sollt auch ihr
einander lieben.

Was Jesus uns als klare Richtschnur und Wegweisung für
das Leben gibt, scheint leicht zu sein und ist doch so schwer,
denn die von uns erwartete Liebe soll gelebt werden; sonst ist
sie fragwürdig.
Er überlässt uns deshalb nicht einfach nur der bloßen Forderung
dieses Gebotes, sondern weist schon in Vers 15 darauf
hin: Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so
handelt, wie ich an euch gehandelt habe.
Viele Beispiele, die Jesu Anliegen verdeutlichen, werden in
den Schriften – vor allem in den Briefen – genannt und uns
ans Herz gelegt:
Einer trage des anderen Last (Gal 6,2).
Eure Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet
fest am Guten! Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan,
übertrefft euch in gegenseitiger Achtung! … Seid fröhlich
in der Hoffnung … Gewährt jederzeit Gastfreundschaft …
Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden
(Rö 12,9ff) und weitere Konkretisierungen.
Dient einander als gute Verwalter der vielfältigen Gnade Gottes,
jeder mit der Gabe, die er empfangen hat. (1 Petr 4,10).
Und noch einmal in Gal 5, 13b: Dient einander in Liebe!
Bis zur Konkretisierung und Verwirklichung dieser Liebe in
Dreker 01unserem eigenen Leben ist es nur ein kleiner Sprung. Zugegeben:
Die Schwierigkeit des Sprunges liegt gar nicht in der
Weite, die man vielleicht anstrebt, sondern im Anlauf und im
Absprung, dann aber zählt jeder Zentimeter!

 

Ihr Diakon Waldemar Dreker