Bildnachweis: Oliver Kelch; www.pfarrbriefservice.de)

Komm, Sturmwind des Geistes,                              

zerbrich die selbstgemachten
Häuser, die uns doch nicht
bergen können.

Führ uns hinaus
aus unsern Kerkern,

beheimate uns im ewigen Haus! 

Komm, Sturmwind des Geistes,

bring zum Erlöschen
die künstlichen Lichter,

die uns erblinden ließen
für das wahre Licht.

Gib uns den klaren Blick! 

Komm, Sturmwind des Geistes,

überflute die Dämme,
mit denen wir uns abgesichert haben

gegen den Einbruch des Himmels.

Befreie uns aus unsren Wüsten! 

Antje Sabine Naegeli

Jetzt blühen sie wieder. Die Rapsfelder. Das Gelb der Blüten leuchtet weit. Ich kann mich jedes Jahr neu an einem in voller Blüte stehendes Rapsfeld erfreuen, da es in mir Erinnerungen wachruft. Gute und wertvolle Erinnerungen an eine internationale Wallfahrt, zu der ich damals als junge Studentin eingeladen war. Mit Rucksack und Schlafsack ging es 3 Tage lang ca.100 km durch blühende Rapsfelder von Paris nach Chartres. Ziel war die Kathedrale von Chartres. Hier feierten wir an einer lang durch den Mittelgang aufgestellten Tischreihe Gottesdienst. Ein echtes Gemeinschaftserlebnis! Mehrere tausend überwiegend jugendliche Pilger aus vielen Ländern nehmen heute noch an dieser jährlich stattfindenden Wallfahrt teil – immer zu Pfingsten. Pfingsten – die Geburtsstunde der Kirche. Auf dieser Pfingstwallfahrt durfte ich „sie“ erleben: Kirche als eine Gemeinschaft von Menschen ganz unterschiedlicher Herkunft, die gemeinsam unterwegs sind. Kirche als „wanderndes oder pilgerndes Volk Gottes“, als ein Volk, das in Bewegung und nicht erstarrt ist oder auf der Stelle tritt. Kirche als eine Gemeinschaft von Menschen, die ihre Gedanken austauschen über Gott und die Welt, die gemeinsam beten, singen, essen, lachen und Anteil nehmen. Eine Gemeinschaft von Menschen, die Leben und Glauben miteinander teilen und daraus Kraft und Freude schöpfen. Eine Gemeinschaft von Menschen, die einen Vers aus der Bibel mit auf dem Weg nehmen, über ihn nachdenken, mit anderen darüber sprechen und versuchen herauszufinden, was der Vers heute ganz konkret für den Alltag sagen möchte. Unser Vers damals war aus dem Johannesevangelium (8,32): „Die Wahrheit wird euch frei machen.“

Ich wünsche uns allen, dass wir Kirche heute (wieder) (neu) als solch eine Gemeinschaft erleben und erfahren können! Ich bin überzeugt, dass der Hl. Geist, die Energie- und Kraftquelle Gottes, auch heute in uns lebt und wirkt und dass er uns in die Wahrheit führt, die uns freimacht (siehe Text von A. Naegeli).

Auch im Namen des Pastoralteams ein von guten Wünschen erfülltes Pfingstfest! 

 

Ihre Marie-Luise Bittger