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Gedanken zum Pfingstfest

Sehr verehrte Geistlichkeit,

– oh, Sie vermuten, dass das Vorwort der Pfarrnachrichten heute nur an ein Dutzend Männer im Pastoralverbund gerichtet sei?

Natürlich nicht. Geistliche sind doch wohl alle, die in der Taufe und der Firmung den Heiligen Geist empfangen haben oder aber – weil der Geist weht, wo er will – auf andere Weise von ihm erfüllt worden sind.

Einsicht, des Rates, der Erkenntnis und der Stärke, der Frömmigkeit und der Gottesfurcht. Und weil sieben eine symbolische Zahl ist, sind es nicht nur diese sieben Gaben, die der Geist schenkt, sondern alles, was wir uns zu Pfingsten oder die Firmbewerberinnen und -bewerber anlässlich ihrer Firmung von ihm wünschen.

Was braucht es? Was tut in meinem Leben not? Wo wünsche ich mir Veränderung, Begeisterung, Einsicht und Gottes Kraft?

Klassischerweise wird zwischen Christi Himmelfahrt und dem Pfingstfest an neun Tagen die Pfingstnovene gebetet, in der man den Heiligen Geist mit seinen Bitten bestürmt oder aber ihm überlässt, womit er einen beschenken will.

Sich hingegen zu Pfingsten oder zur Firmung nichts zu wünschen, wäre eine vertane Chance.

Jeder von uns hat doch für sein Leben einen Traum. Am besten einen, für dessen Wahrwerden nicht gleich die Naturgesetze außer Kraft gesetzt werden müssen. Und vermutlich ist dieser Traum, unser heißester Wunsch, unsere größte Sehnsucht, Wirken des Heiligen Geistes in uns.

Dass möglichst viel davon in Erfüllung geht und ein frohes Pfingstfest wünscht Ihnen

Pastor Frank Grunze

PS: Bitte erzählen Sie nicht in Paderborn oder Rom, dass wir in Höxter zigtausend Geistliche sind. Man könnte das dort vielleicht missverstehen.J

 

Christi Himmelfahrt.

Fingerzeig am Chiemsee

Bild: Christine Limmer: Fingerzeig, in Seebruck am Chiemsee, Skulptur von Heinrich Kirchner; www.pfarrbrief-service.de)

Liebe Mitchristen,

am 25. Mai feiern wir das Fest Christi Himmelfahrt. Wenn wir von Himmel und Himmelfahrt reden, schauen wir automatisch nach oben, obwohl wir wissen, dass Gott nicht irgendwo über dem Sternenzelt ist, sondern überall.

Was bedeuten die Worte „Himmel“ und „Himmelfahrt“? Jesus selbst spricht nicht von Himmelfahrt. Er sagt: „Ich gehe zum Vater.“ Das ist der Sinn und das Ziel seines Lebens: beim Vater zu sein. Er ist sein Zuhause.

Auch wir sehnen uns nach einem guten Zuhause. Unser eigentliches Zuhause ist nicht ein bestimmter Ort, sondern ein bestimmter Zustand. Ich bin dort zu Hause, wo ich verstanden werde, wo ich Zuwendung und Freundschaft erfahre. Mit anderen Worten: Zu Hause bin ich dort, wo ich glücklich bin. Genau das meint Jesus. Himmel ist für ihn der Zustand frohen und liebevollen Zusammenseins aller beim Vater.

 

Somit ist Himmelfahrt der Weg zum Vater. Auf diesem Weg ist Jesus uns vorausgegangen, um uns eine ewige Heimat, ein ewiges Zuhause zu bereiten. Es ist gut, dass wir wissen, wohin wir gehören.

Jesus ist beim Vater, aber er ist zugleich unter uns geblieben. Darum kann es schon hier und jetzt unter uns Himmel geben: überall da, wo wir Lebensumstände schaffen, in denen sich Menschen geborgen, frei und froh fühlen können. Wo Menschen einander in Liebe begegnen, wo die Liebe und Güte ist, da ist Gott. Wo Menschen sich Vertrauen schenken, wo sie Gerechtigkeit schaffen, wo sie einander ermutigen, sich helfen und einander die Hände reichen – da ist Jesus, da ist der Himmel.

 

Es grüßt

Pastor Honisch

 

„Mama, fahren wir da auch mit?“

„Mama, fahren wir da auch mit?“

 

Die ganze Kirche musste schmunzeln, als die fünfjährige
Alina diese Frage halblaut in die Kirche
sprach, nachdem der Pfarrer gerade ankündigte:
„Am Donnerstag feiern wir dann ja das
Fest Christi Himmelfahrt!“
– Fahren wir da auch mit? –
„Jetzt noch nicht“, sagte die Mama darauf.

E§ilebrecht 01Stimmt! So ganz im Himmel sind wir hier noch nicht!
Aber wir brauchen nicht nach oben zu schauen, sondern nach
vorn und um uns herum. Hier in diese Welt sind wir gesandt
als Zeugen des Himmels – so wie damals die Jünger Jesu,
die ihm nachschauten. Aber wenn er doch schon mal voraus
geht, dann könnten wir uns drauf freuen: er geht, um einen
Platz zu bereiten. Wo er ist, werden wir auch sein. Und wir
geben ihm Grüße mit, und Wünsche und Bitten, die wir Christen
traditionell an den Bitttagen vor Christi Himmelfahrt betend
und singend in Prozessionen darbringen. Was aber erbitten
wir, was er für uns bewirken soll? Oder in uns? Gedeihliches
Wetter, gute Früchte, Gerechtigkeit und Frieden… alles
Gute kommt von oben. Und von unten. Und von innen. Wenn
Menschen gedeihliches Wetter haben wollen, ist vielleicht
auch mal ein Blick auf die hausgemachten Ursachen des Klimawandels
mit oft katastrophalen Folgen angemessen. Wenn
es gute Früchte sein sollen, helfen Kunstdünger und Stickstoff,
aber dann landen die Früchte im Tank und in der Tiermast,
während wir gentechnisch veränderte Nahrung produzieren
und kaufen und die Märkte der armen Länder durch
Subventionen zusammenbrechen lassen – so dass Menschen
oft nur die Flucht bleibt, um den Existenzkampf um die
viel zu knappen Ressourcen zu bestehen. Böden kaputt, Klima
kaputt, Gerechtigkeit dahin, Menschenleben gefährdet.
Ja, es gibt Grund genug zu bitten.
Grund genug, dass Gott uns bittet, innezuhalten und umzukehren.
Die Bitttage sind Bußtage, auch in der Liturgie.
Wie schön wäre es, wenn wir dem fort gehenden Jesus versprechen
könnten: Mach dir keine Sorgen, wir machen Deine
Arbeit weiter. Wir setzen Dein Werk fort. Wir haben ja deinen
Segen und Deinen Auftrag. Und dann kommen wir auch nach
– weil Du wiederkommst und uns zu dir holen wirst.
Ermutigende Bitttage und ein frohes Fest der Himmelfahrt
Jesu wünscht Ihnen

Ihr Pfarrdechant

Ludger Eilebrecht