Wort zum Sonntag

„Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, …“
… das habt ihr mir getan!“

 

Dreker 01Wenn man auf die Lesungen der letzten Sonntage bis heute schaut, dann wird schnell klar: Gesprächsstoff in Hülle und Fülle! Jesus deutet auf seinen Tod hin, er werde aber am dritten Tag wieder auferstehen.
Kurze Zeit später spricht er vom „Menschensohn“, der von den Menschen umgebracht, gleichwohl wieder auferstehen werde. Was für ein Thema! Doch es ist ihnen, den Jüngern, noch nicht nahe genug! Die Jünger könnten Jesus fragen, doch sie tun es nicht, weil sie sich nicht darauf einlassen, vielleicht noch nicht verstehen wollen; sie schweigen lieber. Außerdem beschäftigen sie sich lieber mit der Frage, wer denn der Größte unter ihnen sei. Wer erkennt nicht in diesen Fragen seine eigenen Fragen? Weiter spricht Jesus zu ihnen über die Kinder, über die Eheleute, über den Reichtum und den Reichen. Immer wieder setzt Jesus mit seinen Geschichten an zu erklären, dass in seiner Nachfolge der Letzte der Erste sei, dass es darauf ankomme, Hilflose anzunehmen; in solchen Menschen habe man es unmittelbar mit ihm zu tun.
Ob wir uns dessen in diesen Tagen von Angst und Not wie auch freudiger Hilfsbereitschaft bewusst sind? Manch einem von uns mag in dieser Zeit die Frage nach dem entscheidend Christlichen durch den Kopf gehen. Den Mitmenschen – jeden! Menschen – anzunehmen, das ist die „Sache Jesu Christi“. Immer wenn ich die Geschichte vom „reichen jungen Mann“ lese, der traurig weggeht, lässt sie auch mich sehr nachdenklich zurück. Sollte der Mann tatsächlich alles weggeben? Nein! Das hat Jesus wohl nicht gemeint. Aber er fragt: Welchen Stellenwert hat für uns der Reichtum? Rückt er die „Sache Jesu“ und damit auch Jesus ins Abseits?
Könnte es nicht auch sein, dass wir eine Ahnung von Tod und Auferstehung bekommen, wenn wir den von Angst gepeinigten Menschen in die Mitte unseres Denkens und Handelns stellen?
Eine gute Zeit wünscht
Diakon Waldemar Dreker