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Gedanken zu Allerheiligen

Bildnachweis: Bernhard Riedl; pfarrbriefservice.de)

Gott, gib uns Augen, dich zu schauen

in allem Dunkel dieser Welt.

Gott, gib uns Herzen, dir zu trauen,

wenn uns der eigne Mut mal fehlt.

Und wenn von allem nichts mehr bliebe,

lass uns nur eines unbewegt,

den Glauben, dass uns deine Liebe

auch durch den Tod zum Leben trägt.

 (Spruch auf einer Grabkerze)

 

Ich sehe sie noch vor mir: die unzähligen Grablichter in den roten Hüllen, die in der Dunkelheit so schön leuchteten. Der ganze Friedhof war voll davon. Die Lichter verbreiteten eine geheimnisvolle, friedliche, fast mystische Atmosphäre. Am Grab meiner Großeltern sprachen meine Eltern ein Gebet und wir Kinder durften die Lichter anzünden.  Eine wertvolle und gute Erinnerung aus Kindertagen, die mich begleitet. Und heute noch bin ich meinen Eltern dankbar, dass sie mich (nicht nur) am Fest Allerheiligen zum Friedhof mitnahmen. Ich bekam eine Ahnung von unserer christlichen Hoffnung: der Tod ist nicht das Ende, wir werden leben in der Gemeinschaft mit Gott und mit allen, die uns vorausgegangen sind. Und es wird gut sein, das Leben bei Gott. In diesem Vertrauen bin ich aufgewachsen und heute stärkt es mich in vielen Situationen des Lebens. Unbewusst hat diese Erfahrung vielleicht auch dazu beigetragen, das Thema „Tod und Sterben“ nicht zu tabuisieren, sondern als einen Teil des Lebens zu sehen. „Wer es bei der Erziehung mit Kindern gut meint, kommt um die existentiellen Probleme von Leben, Sterben und Tod nicht herum. Im Gespräch mit Kindern entdecken wir gemeinsam die großen Themen und Herausforderungen unseres Lebens. Freude und Hoffnung, aber auch Leid und Trauer gehören unvermeidlich dazu. Und so ist es wichtig, diesen Themen offen und ehrlich Raum zu geben.“ So formuliert es der Theologe und Familienvater Albert Biesinger in seinem Buch „Warum müssen wir sterben? – Antworten auf Kinderfragen“. Gönnen wir unseren Kindern doch die Erfahrung, dass wir über den Tod hinaus Hoffnung haben und in Gottes Händen geborgen sind. Zünden wir mit ihnen für einen Verstorbenen eine Kerze an auf dem Friedhof, in der Kirche oder zu Hause und sprechen ein kleines Gebet: „Gott, Du bist uns Licht in der Dunkelheit. Beschütze Du die Menschen, die gestorben sind und lasse sie in Deinem Licht leben. Amen.“ (Biesinger, S.29). Die Gedenktage Allerseelen und Allerheiligen laden dazu ein!

Ihre Marie-Luise Bittger

 

Gedanken zu Allerheiligen/Allerseelen

Liebe Christen!
Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen. Ein langer, heller
und warmer Sommer liegt hinter uns. Jetzt werden die Tage
kürzer und kälter. Vor uns liegen die Feste Allerheiligen und
Allerseelen. Mit diesen Festen werden wir daran erinnert,
dass wir zu einer großen Gemeinschaft gehören, die die Lebenden
umfasst und auch die Verstorbenen. Dabei gedenken
wir an Allerheiligen all derer, die uns in besonderer Weise ein
Vorbild für unseren Glauben und unser Handeln sein möchten.
Vielleicht steht Ihnen ein Heiliger in ganz besonderer
Weise nahe. An Allerseelen gedenken wir aller Verstorbenen
aus unseren Familien, Freundeskreisen und Dörfern. Wir
schmücken ihre Gräber, erinnern uns an die gemeinsame
Zeit, trauern um sie und fühlen uns in der Gemeinschaft mit
ihnen verbunden. Das Bewusstsein in dieser Gemeinschaft
zu stehen, möchte uns ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit
schenken. Und diese Gemeinschaft, die auf Jesus
Christus gründet, schenkt uns die Hoffnung und die Zusage:
„Sieh her: Ich habe Dich eingezeichnet in meine Hände“ (aus:
Jesaja) – Gott denkt an uns. Er nimmt seine Liebe auf ewig
nicht zurück. In diesem Glauben, dürfen wir uns und unsere
Verstorbenen der Liebe Gottes anvertrauen. Vielleicht mit den
Worten dieses Liedes: „Du hast ein Ohr für mich, bei dir kann
ich reden, dir mich anvertrauen, was mein Herz so bewegt.
Du hast ein Ohr für mich, zu dir kann ich beten, bitten um
Kraft, die mich hält und mich trägt!“

(aus: Ihm & uns, PaderbornerLiederbuch)


Einen gesegneten Sonntag wünscht
Ihre Marion Dinand, Gemeindereferentin