Gedanken zu Weihnachten 2024
Liebe Schwestern und Brüder,
stellt euch mit mir eine kalte, stille Nacht in Bethlehem vor. Wir Hirten saßen draußen auf dem Feld, eng zusammen, um das Feuer, mit dem wir uns vor der Dunkelheit und Kälte schützten. Für viele in der Stadt waren wir kaum sichtbar, einfache Menschen, die in der Nacht über die Herden wachten. Doch diese Nacht sollte anders werden. Plötzlich brach ein Licht die Dunkelheit auf. Es war nicht das schwache Licht unserer Feuer oder das der Sterne, es war heller und wärmer als alles, was wir je gesehen hatten. Inmitten dieses Glanzes erschien ein Engel, und seine Stimme klang kräftig und tröstend: „Fürchtet euch nicht!“
Etwas in diesen Worten nahm uns die Angst. „Heute ist euch der Retter geboren – Christus, der Herr!“ Ein Kind war geboren, der Messias, und der Engel verkündete es uns Hirten. Noch immer erschüttert standen wir da, und dann, wie ein zweites Wunder, öffnete sich der Himmel über uns, und eine Schar Engel stimmte ein Loblied an: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden!“
Nach diesem wundervollen Moment standen wir Hirten eine Zeit lang regungslos. Die Freude in uns war wie eine Flamme, die brannte und uns dazu drängte, diesen Retter zu sehen. In Eile brachen wir auf, durch die stillen Gassen Bethlehems. Dort, in einem kleinen Stall, fanden wir ihn: das Kind, von dem der Engel sprach, in eine einfache Krippe gelegt. Neben ihm seine Mutter, die ihn liebevoll in den Armen hielt. Da lag das göttliche Kind, ganz klein und friedlich, umgeben von uns, den einfachen Hirten.
Für einen Moment schien die Zeit stillzustehen. Wir wussten: Gott selbst war zu uns gekommen, nicht in einem Palast, sondern hier, inmitten von Tieren und Heu, bei uns Menschen. Als wir den Stall wieder verließen, konnten wir es nicht für uns behalten. Diese Freude, dass Gott zu uns gekommen war, war zu groß. Wir erzählten es jedem, den wir trafen, voller Hoffnung und Freude.
Liebe Schwestern und Brüder, an Weihnachten feiern wir dieses große Wunder, das uns Hoffnung gibt. Gott kommt zu uns, er wird Mensch, nicht fernab, sondern mitten in unserem Alltag. Er kommt in die Dunkelheit und das Alltägliche, um bei uns zu sein. Die Hirten brachten diese Freude zu den Menschen – lasst uns das auch heute tun und die Botschaft des Friedens und der Liebe hinaus in die Welt tragen.
Gesegnete Weihnachten wünscht Ihnen
Ihr Pastor Spittmann