Triumphzug begründet Verehrung

Vitusfest: Menschen gedenken ihres Schutzpatrons –
Bischof Bode hält Festpredigt in Corvey

Die Vitus-Statue in der barocken Abteikirche Corvey. Foto: Kirchengemeinde Corvey

Mit der Übertragung (Translatio) der Gebeine des heiligen Vitus von St. Denis bei Paris in die kurz zuvor gegründete Benediktinerabtei Corvey hat im Jahr 836 die Verehrung jungen Märtyrers in der Region begonnen. Auch heute – 1185 Jahre nach diesem großen Triumphzug – versammeln sich die Menschen zu Ehren des Schutzpatrons in Corvey. Das Pontifikalamt im Schlossgarten am Sonntag, 20. Juni, rückt Vitus, sein mutiges Glaubenszeugnis und seinen impulsgebenden, immer aktuellen Vorbildcharakter in den Blick.

 

Der Osnabrücker Bischof Dr. Franz-Josef Bode (70) ist Zelebrant und Festprediger des Pontifikalamtes. Die Festpredigt des hohen Würdenträgers steht unter dem Leitwort  „Warum habt Ihr solche Angst?“ Im Evangelium vom Seesturm (Markus 4, 35-41) stellt Jesus seinen Jüngern diese Frage. Er appelliert an ihren Glauben.

Für diesen Glauben hat Vitus unter Einsatz seines Lebens standhaft Zeugnis gegeben. Er starb um das Jahr 304 unter der Herrschaft des römischen Kaisers Diokletian. Mit der Übertragung seiner Gebeine nach Corvey avancierte das damals junge, aufstrebende Kloster zu einem herausragenden Verehrungs- und Pilgerort. Kaiser Ludwig der Fromme hatte der Abtei 823 bereits Reliquien des Erzmärtyrers Stephanus aus der Pfalzkapelle Aachen gestiftet. Die Hauptpatrozinien Stephanus und Vitus profilierten das Kloster an der Weser als strahlkräftigen Leuchtturm des christlichen Glaubens.

Die „Translatio Sancti Viti“ vor 1185 Jahren ist in einem ausführlichen Bericht festgehalten. Dieser gilt als eine der aufschlussreichsten Quellen der frühen Geschichte Corveys. Anlässlich der 1100-Jahr-Feier der Übertragung 1936 erinnert Heinrich Königs in einer Festschrift anhand der alten Quelle an die Ankunft der Reliquien an der Weser: „Es war am 13. Juni, zwei Tage vor dem Vitusfest, als man in Corvey anlangte. Fast ganz Sachsen war zusammengeströmt, den Heiligen zu empfangen. Alle waren gekommen, Männer, Frauen und Kinder, Reiche und Arme. Eine ganze Meile im Umkreis waren alle Äcker mit Pilgern erfüllt. Den ganzen Tag und die ganze Nacht hielten sie aus und sangen dem Heiligen zu Ehren fromme Lieder. Am Vitustage selber wurde ein feierliches Hochamt gesungen, und dieser Tag war das erste große Vitusfest des Corveyer Landes.“

Bischof Dr. Franz-Josef Bode hält die Festpredigt. Foto: Bistum Osnabrück

In dieser Tradition versammeln sich die Menschen am kommenden Sonntag anlässlich des Vitus-Gedenktages im Schlossgarten in Corvey.  Für Bischof Bode ist der Besuch im weiteren Sinne ein Heimspiel: Der hohe Geistliche kommt gebürtig aus Paderborn. Im Hohen Dom wurde er 1991 zum Bischof geweiht und war bis zu seinem Wechsel nach Osnabrück als Bischofsvikar für die Priesterfortbildung im Erzbistum Paderborn zuständig. Bischof Bode ist Vorsitzender der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz.

Parallel zum Pontifikalamt sind die Jüngsten zur Kinderkirche eingeladen. Die Prozession nach der Hl. Messe muss entfallen.