„Mission impossible? Leben in einer säkularen Welt“

Ökumenische Ansgar-Vesper mit Schwester Ruth Stengel in der Corveyer Kirche

Schwester Ruth Stengel. Foto: SMMP

Höxter. Die ökumenische Ansgar-Vesper am Sonntag, 9. Februar, 17 Uhr, in der Abteikirche Corvey ist ein Wiedersehen mit einer geschätzten früheren Gemeindereferentin des Pastoralverbunds Höxter: Die Ordensfrau  Schwester Ruth, vielen Menschen bekannt als Verena Stengel, hält die Festansprache unter dem Leitwort „Mission impossible? Leben in einer säkularen Welt“.

Die Schlagzeile ihres Vortrags weckt nicht nur Assoziationen zum gleichnamigen Filmtitel „Mission impossible“, sondern auch zu dem, was den Heiligen Ansgar (801 – 865) so berühmt gemacht hat: Von seiner Wirkungsstätte, der damaligen Reichsabtei Corvey, zog er  aus, um die Menschen für den christlichen Glauben zu gewinnen. Als erster Erzbischof von Hamburg und Missionsbischof für  Skandinavien schrieb er Kirchengeschichte. Christen verehren ihn bis heute als Apostel des Nordens.

Der Pastoralverbund Corvey widmet dem berühmten Ordensmann der ehemaligen Benediktinerabtei jedes Jahr zu dessen Namenstag eine feierliche Vesper. Der Gottesdienst hat einen besonderen Stellenwert im Gemeindeleben. Impulsgebende Festansprachen hinterlassen bei den Besucherinnen und Besuchern nachhaltige Eindrücke.

Schwester Ruth, die in der Diaspora, in Jena, tätig ist, greift in ihrer Festrede Ansgars weitreichendes Wirken  auf.  „Die Ordensfrau plant als Bibelerzählerin das Evangelium frei vorzutragen und anschließend, mit Blick auf die erfolgreiche Mission des heiligen Ansgar, der Frage nachzugehen, wie es sich als Christ in einer pluralistischen und säkularen Welt leben und überleben lässt und ob Glaubensweitergabe auch heute noch möglich ist“, kündigt Pastor Frank Grunze, Mitorganisator der Ansgar-Vesper, an.

Den Höxteranern wird es, davon ist der Geistliche überzeugt, eine Freude sein, Schwester Ruth wiederzusehen. In ihrer kurzen Zeit in Höxter hat die damalige Gemeindereferentin mit ihrer Glaubenstiefe, ihrer leidenschaftlichen Verkündigung, ihrem Esprit und ihrer ansteckenden Fröhlichkeit die Herzen der Menschen erobert. Haupt- und Ehrenamtliche erinnern sich gern an die gedeihliche Zusammenarbeit mit ihr.

Von Höxter aus trat die heute 40-Jährige 2010 in die Gemeinschaft der  Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel (SMMP) im Bergkloster Bestwig ein. Im Sommer 2019 legte Schwester Ruth Stengel dort die Ewige Profess ab. Der Zelebrant der Messfeier, Pfarrer Ludger Eilebrecht, hat sie in seiner Zeit als Pfarrdechant in Höxter auf einem Teil des Berufungsweges begleitet.

In Jena lebt die studierte Theologin und Religionspädagogin mit zwei Mitschwestern in einem kleinen Konvent in einer Plattenbausiedlung am Rande der Stadt. Sie gibt Kindern Religionsunterricht und arbeitet als Gemeindereferentin in einer jungen, wachsenden Pfarrgemeinde. Mit einer Viertelstelle engagiert sie sich in der „Orientierung“, einer Anlaufstelle für Suchende. Ihr ist es ein Anliegen, als Christin Profil zu zeigen, in die Welt hinein zu gehen und Zeugnis abzulegen.

In ihrer Zeit als „Missionarin auf Zeit“ in Brasilien lernte Verena Stengel die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel kennen. Seither riss der Kontakt nach Bestwig nicht ab. Heute gehört die Theologin der Gemeinschaft an.

Am 9. Februar kehrt sie zum Kurzbesuch an ihren ehemaligen Wirkungsort Höxter zurück. Ihre Ansprache verspricht Impulse. Die Ansgar-Vesper wartet, so Pastor Grunze, mit einigen neuen Elementen auf und wird erstmals vom Posaunenchor der Kilianikirche mitgestaltet. Als Meditation zum Ende der Feier hin wird es noch ein „Gespräch mit dem heiligen Ansgar“ geben, das die Mitfeiernden einlädt, über Mission in unseren Tagen und die Weitergabe des Glaubens nachzudenken.