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„Gaudete – Freut euch“

„Gaudete – Freut euch“

heißt es am 3. Adventssonntag wieder in der Liturgie. Jubelt, freut euch, seid glücklich!

Vielleicht hätte August Hoffmann von Fallersleben, in Anlehnung an sein Lied der Deutschen, in diesen Tagen so gedichtet, wenn er miterlebt hätte, wie am 15. Juni 2014 der Pastoralverbund Corvey, bestehend aus 16 Kirchengemeinden mit 19.000 Gemeindemitgliedern, gegründet wurde und nur eine Woche später das Westwerk der Corveyer Abteikirche zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt worden ist.

Corvey (… unser Glaube) ist wahrlich ein großes Erbe. Ein ganz außerordentlicher Besitz, den wir nicht uns selbst zu verdanken haben und auf den wir trotzdem stolz sein dürfen. Ein Erbe, das wir wertschätzen und an dem wir uns freuen, das aber auch Herausforderungen in sich birgt, wie etwa das Westwerk (… unseren Glauben) für die Nachwelt zu erhalten, es (… ihn) der Öffentlichkeit noch mehr als bisher zugänglich zu machen und den vielen, die als Touristen, Pilger und Gäste zu uns kommen, das wofür Corvey (… unser Glaube) steht, als Hoffnung für ihr Leben anzubieten.

Siehe da! Wenn wir für Corvey unseren Glauben und für unseren Glauben Corvey einsetzen, behalten alle Sätze ihren Sinn. Beides sind nämlich Welterbe, die es zu bewahren, zu verlebendigen und vielen Menschen anzubieten gilt.

Und darum heißt „Corvey, Corvey über alles“ nun keineswegs, dass sich im neuen Pastoralverbund alles nur um diese eine Kirche dreht, wohl aber, dass die Kirche, deren Westwerk nun in der Liste der Weltkulturerbe steht, eine große pastorale Chance bietet, in unserer Welt, die auf Corvey schaut, den Glauben zu verkünden.

Im Augenblick überwiegen Freude und Dankbarkeit.

Im Zuge der Pastoralen Vereinbarung, die es in den kommenden zwei Jahren im Pastoralverbund Corvey zu erarbeiten gilt, wird es auch darum gehen müssen, den  Herausforderungen, die mit unserem Erbe verbunden sind, gerecht zu werden.

Und – ehrlich gesagt – haben wir allen Grund uns auch darauf zu freuen.

Eine gesegnete Woche wünscht Ihnen Ihr Pastor

 

 

Wachet auf, werde Licht ……

Bild: Martin Manigatterer; www.pfarrbriefservice.de)

Zu den biblischen Gestalten im Advent gehört Johannes der Täufer. Ein bekanntes Wort von ihm finden wir im Johannesevangelium:

„Er [Jesus] muss wachsen, ich aber muss kleiner werden.“ (Joh 3,30) – Mit diesen Worten beschreibt Johannes der Täufer sein Verhältnis zu Jesus dem Christus.

Für mich eine Aufforderung mit hohem Anspruch und entscheidenden Fragen an mich:  Welchen Stellenwert nimmt Gott in meinem Leben ein? Und: Wie will ich meine Beziehung zu Gott persönlich und mit anderen Christen leben?

Grundlegend ist für mich dabei die Überzeugung: Im Leben des Jesus von Nazareth offenbart sich Gott als der, der es mit den Menschen und seiner Schöpfung unbedingt gut meint und uns Heil zusagt. Hier liegt die Stärke des Glaubens, die sich darin äußert – von Gott belgeitet – vertrauensvoll in die Zukunft gehen zu können.

Das beinhaltet, die Nähe zu Gott zu suchen in Gebet und Meditation und den Glauben zugleich in den Alltag zu integrieren. Wer auf Gott vertraut, entscheidet sich für eine Solidarität unter den Menschen, die jeden Menschen als Geschöpf Gottes und als Mitmenschen ansieht.

Dies in unser Leben umzusetzen sind wir aufgerufen. Daran wollen uns in diesen Tage der Advent und das bevorstehende Weihnachtsfest erinnern, dass Jesus immer mehr bei uns ankommen und Mensch werden kann.

Pfarrdechant KrismanekIhr

Hans-Bernd Krismanek, Pfarrdechant

 

Beten mit der Bibel

Kleiner Gebetskurs: Beten mit der Bibel nach Ignatius von Loyola

kleiner GebetskursAn zwei Abenden soll über das Kennenlernen der Methode des hl. Ignatius von Loyola versucht werden, dass man fruchtbar mithilfe biblischer Texte in ein vertrautes Gebet mit Gott hineinfindet. Die ignatianische Schriftbetrachtung ist ein über Jahrhunderte bewährter Weg, um in einen persönlichen Dialog mit dem Herrn zu kommen. Bei den Treffen lernt man diesen Weg kennen und probiert ihn auch exemplarisch aus. Eine gute Möglichkeit, um sich im Advent geistlich auf Weihnachten vorzubereiten. Bei Fragen wenden Sie sich ruhig an Vikar Klur, der den kleinen Gebetskurs leiten wird. Die Treffen finden in der Alten Dechanei statt am Dienstag, den 12.12. und am Dienstag, den 19.12., jeweils zwischen 19.30 Uhr-21.00 Uhr. Herzliche Einladung an alle Interessenten

Wachsam sein

Liebe Christen,
Wachsam sein. Warten. – Worauf warten wir?

Die Tage und Jahre gehen dahin. Man hat seine Arbeit, seine kleinen und großen Sorgen, seine kleinen und großen Freuden. Man wartet auf den Feierabend, auf das Wochenende, auf den Urlaub. Man wartet auf bessere Zeiten.

Und wenn es eingetreten ist, warten wir auf anderes.

Am 3. Dezember beginnt der Advent. In der Adventszeit warten wir auf Weihnachten: die Kinder mit Ungeduld, die Erwachsenen mit Plänen, was alles noch getan werden muss, damit es ein schönes Fest wird.

Vielleicht sind die Erwartungen vor Weihnachten eine Ahnung, dass das Leben mehr sein muss als der Kreislauf von Arbeiten, Verdienen, Anschaffen, Erleben und wieder Arbeiten. Vielleicht ist es wie eine Ahnung, dass das Leben mehr sein muss als das, was wir uns leisten können. Das alles kann sehr bald zerrinnen: Besitz und Geld, Gesundheit und Erfolg. Es muss nicht immer gut gehen. Wir müssen nicht immer gesund bleiben. Und vor allem: Unser Leben wird einmal zu Ende gehen. Was dann?

Unser Evangelium weist in die Zukunft, die Gott uns in Jesus Christus eröffnet hat. Die Geschichte unseres Lebens und die Geschichte der Welt gehen auf ein Ziel zu. Dieses Ziel ist Jesus Christus. Er wird wiederkommen, um zu vollenden, was er begonnen und was durch Jahrhunderte und Jahrtausende hindurch gewachsen ist. Auf ihn sollen wir warten.

„Haltet euch bereit. Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet“ (Mt 24,44). Es ist ein ernstes Evangelium. Es stellt uns vor die Frage, welchen Platz der Glaube an Jesus Christus in unserem Leben einnimmt. Es mahnt uns zu Nüchternheit und Klugheit, d. h. dazu, das Wesentliche vom Unwesentlichen, das Wertvolle vom Wertlosen, das Unvergängliche vom Vergänglichen zu unterscheiden. Der Advent lädt uns ein, darüber nachzudenken.

Anton Honisch, Pastor

Geistliches Wort 09.12.

… wie ein Licht
in dunkler Nacht

Licht in der Dunkelheit ist etwas Schönes. Die momentan adventlich illuminierten Orte vermitteln eine angenehme Stimmung. Mehr noch: Licht nimmt die Bedrohung der Dunkelheit. Es vertreibt die Nacht nicht, aber: Licht kann Leben retten, wenn Sie an Leuchttürme o. ä. denken. Und das Licht des Morgensterns kündet den anbrechenden Tag an.

Licht in der Dunkelheit ist eines der zentralen Bilder, die die Advents- und Weihnachtszeit prägen.

Da ist die Weihnachtsgeschichte des Lukas. Durch die Botschaft des Engels erfahren Hirten nachts von der Geburt Jesu. Jesus wird für sie zu einem Licht der Hoffnung, das sie weiter tragen. Das ist wie ein Licht in dunkler Nacht. Wie der Morgenstern.

Und da ist der Beginn des Johannes-Evangeliums: „Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott. … In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen.“ Jesus ist dieses Wort Gottes. Das Wort, in dem Gott zu uns redet, das Wort, das Leben schafft. Das ist wie ein Licht in dunkler Nacht. Wie der Morgenstern.

Unser Wort Weihnachten bedeutet „in heiligen Nächten“. Es hat überdies auch die Bedeutung: Nacht der Heilung, Nacht der Rettung oder Nacht des Beistandes.
Weihnachten ist wie ein Licht in dunkler Nacht.
Wie der Morgenstern.

Wahrscheinlich hat der evangelische Journalist und Autor Jochen Klepper diese Wortbedeutung von Weihnachten gekannt, als er im Jahre 1938 diese Zeilen verfasst hat:

Die Nacht ist vorgedrungen,
der Tag ist nicht mehr fern.
So sei nun Lob gesungen
dem hellen Morgenstern.

Die Nacht ist vorgedrungen, nicht beendet. Die Nacht des Lebens, die Dunkelheit der Welt muss vom Menschen durchschritten werden. Aber das kann nur, wer den Morgenstern vor Augen hat. Denn: Der Morgenstern ist der Stern, der den Sonnenaufgang ankündigt. Es ist ein auffallend heller Stern, der vor dem Sonnenaufgang sichtbar wird.

Weihnachten ist wie der Aufgang des Morgensterns, der uns den anbrechenden Tag ankündigt, den Tag, der keinen Abend kennt. Deshalb fährt Jochen Klepper fort:

Die Nacht ist schon im Schwinden,
macht euch zum Stalle auf.
Ihr sollt das Heil dort finden

Krismsnek 01Eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit wünscht

Hans-Bernd Krismanek, Pastor

Geistliches Wort 29.11.15

Liebe Mitchristen!

„Es war einmal.“ Mit diesen Worten beginnen Märchen und Geschichten, Sagen und Legenden.
„Es war einmal.“ Mit diesen Worten beginnen auch viele vorweihnachtliche Geschichten, die wir in den Tagen des Advents hören.
Ganz anders die Adventsgeschichte, die wir Evangelium nennen. Nicht: „Es war einmal“, nein: „Es war im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius.“ Es war konkret. Es lässt sich datieren, festmachen. Kein Märchen also, sondern ein geschichtliches Ereignis steht am Beginn der Heilsgeschichte.
Da ergeht das Wort an Johannes den Täufer, der verkündet: „Bereitet dem Herrn den Weg.“ Gottes Heilsgeschichte mit uns Menschen beginnt mitten in der Weltgeschichte. Gottes Ruf zur Umkehr mischt sich leise unter die Verlautbarungen der Großen.
Nur mit einem Unterschied: Im Machtkonzert der Mächtigen dieser Erde bleibt der Mensch nur Zuschauer. Er wird allenfalls zum Mitläufer. Gottes Wort dagegen sucht nach Antwort! Gott sucht Vorläufer, damals: als ersten Johannes, heute:
uns.
Wie hört sich das an in unseren Ohren, wenn Gott Geschichte machen will, in unserer Zeit, im Advent des Jahres 2015?

Da erging das Wort des Herrn an Sie, an mich, an jeden einzelnen,
hier und woanders: Bereitet dem Herrn den Weg!

Gott schenkt mir die Freiheit, an seiner Heilsgeschichte mitzuwirken. Dieses Mitwirken beginnt auf den wenigen Quadratmetern meiner eigenen kleinen Welt. Wer auf diesem kleinen Acker seines Lebens Liebe sät, bereitet dem Herrn den Weg.

Eine besinnliche Adventszeit wünscht
Anton Honisch, Pastor

2014-12-14

Liebe Schwestern und Brüder!

In diesen Tagen ein adventlicher Blick auf Weihnachten:
Am Hl. Abend hören wir in den Gottesdiensten die vertraute Weihnachtsgeschichte des Evangelisten Lukas von der Geburt Jesu im Stall. Am Weihnachtstag hören wir gleichsam die Deutung dieser Geschichte in jenen feierlichen Worten des Johannesevangeliums: „Und das Wort ist Fleisch geworden …“ (Joh 1,14) Auf je ihre eigene Weise bedenken beide Evangelisten das Ereignis von Bethlehem. Ihre Erfahrung mit Jesus von Nazareth drängt sie zu verkünden: In diesem Menschen ist Gott selber da. In ihm ist Gott Mensch geworden.
In ihren Glaubensbekenntnissen sagen die frühen Christen später: Er, den wir Herr und Christus nennen, er ist wahrer Gott und wahrer Mensch. Gott wird Mensch bedeutet für uns: Gott hat unser Leben angenommen und in sein göttliches Leben aufgenommen. „Meine Natur hast Du in Dir gesegnet“ heißt es in einem alten Gebet aus Ägypten. Der Mensch ist schön, weil Gott ihn liebt, bis dahin, dass der Mensch gewordene Gott, zerschunden und entstellt, für ihn stirbt.
Die Menschwerdung Gottes ist der Anfang dazu. Mit der Menschwerdung wird ein Lebensweg und ein Weg durch den Tod eröffnet, der im Leben bei Gott sein endgültiges Ziel hat.
Der Mensch erahnt wohl nur dann etwas von seinem Wert und seiner Bestimmung, wenn er über diese zentrale Aussage des christlichen Glaubens immer wieder nachdenkt und entsprechend zu handeln beginnt.

Gesegnete Tage im Advent und zu Weihnachten
wünscht Ihnen

Pastor Hans-Bernd Krismanek