Gedanken zu Fronleichnam

Liebe Mitchristen,

Kein Mensch will nur allein sein. Jeder sucht Kontakt, sucht Menschen, bei denen er sich wohlfühlt, die ihn verstehen, mit denen und von denen er leben kann, die ihn erfrischen wie ein Trunk, die ihn stärken wie eine Nahrung, die ihn annehmen, ermutigen und froh machen. Jeder muss aber auch mit Menschen leben, denen er ausweichen möchte, die ihm wie ein Stein im Magen liegen, die ihm das zertreten, was ihm als Brot sein könnte. Jeder aber sucht nach solchen Enttäuschungen weiter. Er geht wieder zu denen, bei denen er aufatmen kann, die ihn stärken und erfrischen.

Aber auch diese Quelle ist nicht unerschöpflich. Auch dieses Brot kann vertrocknen. Immer wieder geht uns die Luft aus. Unsere Kraft ist begrenzt. Immer wieder sind wir doch allein. Brot steht immer unter dem Gesetz des Untergangs und des Aufgangs. Bis die Saat zu Brot wird, fällt vieles dahin und geht vieles auf. JESUS ist da wie Brot. Was heißt das?

ER hat Gott im Zeichen des Brotes für uns verständlich gemacht. ER ist für uns wie Brot, das gebrochen und gegessen wird. Jesus wie Brot – das bedeutet für uns, dass wir unter dem Gesetz des Untergangs und Aufgangs stehen. Das ist unsere gemeinsame Menschen-Wirklichkeit. Brot und Jesus gehen uns alle an. Seine Existenz ist uns gegeben wie eine Nahrung. An diesen Tisch des Lebens sind wir alle geladen: Nehmet und esset! – d.h. mit euch zusammen will ich Brot sein für die anderen! Wir können nicht nur aus der Sorge um uns leben, sondern aus der Liebe zu den anderen. Das Mahl Jesu ist so gemeint, dass es uns verbindet mit ihm und untereinander. Auf diese Gemeinschaft will uns Fronleichnam hinweisen.

Es grüßt Sie

 

Pastor Anton Honisch