Wachsam sein

Liebe Christen,
Wachsam sein. Warten. – Worauf warten wir?

Die Tage und Jahre gehen dahin. Man hat seine Arbeit, seine kleinen und großen Sorgen, seine kleinen und großen Freuden. Man wartet auf den Feierabend, auf das Wochenende, auf den Urlaub. Man wartet auf bessere Zeiten.

Und wenn es eingetreten ist, warten wir auf anderes.

Am 3. Dezember beginnt der Advent. In der Adventszeit warten wir auf Weihnachten: die Kinder mit Ungeduld, die Erwachsenen mit Plänen, was alles noch getan werden muss, damit es ein schönes Fest wird.

Vielleicht sind die Erwartungen vor Weihnachten eine Ahnung, dass das Leben mehr sein muss als der Kreislauf von Arbeiten, Verdienen, Anschaffen, Erleben und wieder Arbeiten. Vielleicht ist es wie eine Ahnung, dass das Leben mehr sein muss als das, was wir uns leisten können. Das alles kann sehr bald zerrinnen: Besitz und Geld, Gesundheit und Erfolg. Es muss nicht immer gut gehen. Wir müssen nicht immer gesund bleiben. Und vor allem: Unser Leben wird einmal zu Ende gehen. Was dann?

Unser Evangelium weist in die Zukunft, die Gott uns in Jesus Christus eröffnet hat. Die Geschichte unseres Lebens und die Geschichte der Welt gehen auf ein Ziel zu. Dieses Ziel ist Jesus Christus. Er wird wiederkommen, um zu vollenden, was er begonnen und was durch Jahrhunderte und Jahrtausende hindurch gewachsen ist. Auf ihn sollen wir warten.

„Haltet euch bereit. Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet“ (Mt 24,44). Es ist ein ernstes Evangelium. Es stellt uns vor die Frage, welchen Platz der Glaube an Jesus Christus in unserem Leben einnimmt. Es mahnt uns zu Nüchternheit und Klugheit, d. h. dazu, das Wesentliche vom Unwesentlichen, das Wertvolle vom Wertlosen, das Unvergängliche vom Vergänglichen zu unterscheiden. Der Advent lädt uns ein, darüber nachzudenken.

Anton Honisch, Pastor